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Offene Gärten Offene Gärten: Üppig blühende Oase auf steinigem Grund

Von Karina Blüthgen 20.08.2004, 16:15

Wüstemark/MZ. - "Es wächst alles schön durcheinander", ist Karma Retzke mit ihrem Garten zufrieden. Der ist nicht nur Blumen-, sondern auch Bauerngarten und über 4 000 Quadratmeter groß. Nichts, was man so nebenbei nach Feierabend noch in Schuss halten könnte. Besitzerin und Pflanzen haben sich mit den Gegebenheiten arrangiert an der Nummer 60 in Wüstemark. Das Gelände ist sehr trocken und steinig. Da hätten die Wüstemarker früher die Steine abgeladen, erzählt sie. Doch jammern gilt nicht. So gibt es eben einen Steingarten mit Terrassen unter den Eichen in Richtung Entengehege. "Was wächst, wächst eben."

Der Anbau wird für die Selbstversorgung, aber auch für den Verkauf im eigenen Hofladen genutzt. Was übrig bleibt, wird verkauft. Frisch aus dem Garten oder, das Obst zumindest, verarbeitet als Konfitüre und Gelee, die Kräuter als Kräuteressig. Der Bereich Bauerngarten habe in diesem Jahr etwas zu viel Wasser bekommen, erzählt Karma Retzke beim Rundgang. Sonst zu trocken, stand das Gelände mit Kartoffeln, Mais, Rüben und Erdbeeren in den letzten Monaten achtmal unter Wasser - der einzige Nachteil einer Hanglage. "Das Wasser läuft von draußen hier durch."

Unten am Hügel, in der Nähe des Baches, ist noch ein Kartoffelfeld, oben haben sich dagegen die Gurken nun langsam besonnen, doch noch etwas zu werden. "Die Nächte sind zu kalt", erklärt Karma Retzke, die sich an der Aktion "Offene Gärten" beteiligt, den Wachstumsrückstand. Und räumt mit der Vorstellung auf, Tomaten müssten jedes Jahr auf einen anderen Standort. Das sei nur erforderlich, wenn Krankheiten auftreten. "Tomaten lieben sich selber", sagt die 39-Jährige. "Die hier stehen fünf Jahre auf dem Platz. Man darf nur keinen frischen Mist untergraben, das mögen sie nicht."

"Ich bin immer viel draußen", sagt die Besitzerin und schwärmt vom schönsten Arbeitsplatz, den man haben kann. "So viel Zeit, wie ich aufbringen kann, bin ich auch im Garten." Nicht immer nur zum Arbeiten, gesteht sie. "Ein Garten soll auch Erholung bieten." Dass sie ihr buntes Reich zum Besichtigen öffnet, hat sie sie einen einfachen Grund. "Ich möchte anderen zeigen, dass ein Garten nicht immer nur streng geordnet und bis in die letzte Ecke perfekt sein muss."

Besichtigung des Gartens immer montags 16 bis 18 Uhr oder nach telefon. Anmeldung 03 49 20 / 2 06 97.