Physiotherapiezentrum Neues Physiotherapiezentrum in Bobbau: Jana Eisert musste ihren Lebenstraum wegen Corona verschieben

Bobbau - Diese Tage sind Bau-Tage für Jana Eisert. Die obere Etage ihres Hauses in der Bobbauer Turmstraße wird in eine Physiotherapie-Etage verwandelt. Drei Behandlungsräume entstehen hier. Gerade wird noch straff gearbeitet. Der Fußboden muss verlegt, die Sanitäreinrichtung installiert werden.
Am 2. November soll das Physiotherapiezentrum eröffnen. Dabei sollte es eigentlich längst in Betrieb sein, wollte Physiotherapeutin Jana Eisert hier zusammen mit einer Mitarbeiterin schon Patienten behandeln.
Doch dazu ist es nicht gekommen: Corona hat dem Projekt der jungen Frau, die sich beruflich gerade auf eigene Füße gestellt hat, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Einen ziemlich dicken. Die meisten Baufirmen nämlich hoben erstmal die Hände. Die Lieferung der Möbel verzögerte sich ebenfalls.
Die Zeit des Corona-Lockdowns sei „finanziell schon hart“ gewesen
Einen Trost allerdings hatte sie während des Lockdown, der just mit dem Tag zusammenfiel, an dem sie ihre Physiotherapie-Praxis für Pferde und Hunde ebenfalls in der Turmstraße von Bobbau eröffnete. Die junge und selbstbewusste Frau steht beruflich längst auf zwei Beinen: Jana Eisert hat auch ihr Hobby zum Beruf gemacht und sich peu à peu zur Tier-Physiotherapeutin weitergebildet.
„Ich durfte während des Lockdown die Tiere behandeln, durfte auf die Höfe und auch zu den Pferden - klar, alles unter strengen Regeln“, sagt sie. „Tiere suchen sich ja nicht aus, wann sie krank werden.“ Dennoch, sagt sie, sei die Zeit „finanziell schon hart“ gewesen. Viele Hunde- oder Pferdebesitzer haben Termine abgesagt - aus Angst vor einer möglichen Ansteckung.
Andere haben abgesagt, weiß sie, weil das Geld gerade nicht für eine Behandlung des Tieres übrig war. Weil die Leute auf Kurzarbeit waren oder ihren Job gleich ganz schwinden sahen. „Es wusste keiner, wie es weitergeht. Trotzdem: Die meisten geben ihr letztes Hemd für ihr Tier. Ich hab gemerkt, dass es manchen finanziell nicht gut geht. Das tut mir auch als Therapeutin leid. Ratenzahlung - das war auch ok.“
Jetzt erstmal sieht Jana Eisert der Eröffnung ihrer Human-Physiopraxis entgegen
Jana Eisert blickt lachend und staunend und vielleicht gar ein bisschen wehmütig zurück, wenn sie an ihre Fahrten zu den Pferdehöfen in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Sachsen denkt. Autobahnen und Straßen waren so leer, erzählt sie, wie sie die vorher nie gesehen hat und wahrscheinlich auch nie wieder sehen wird.
„Von Tag zu Tag wurden es dann mehr Autos und mittlerweile stehe ich wieder im Stau.“ Allerdings will sie auch das nicht vergessen: Polizisten an wichtigen Abfahrten, die sie während des strengen Lockdown nicht nur einmal kontrolliert haben. „Ich hatte immer alle Nachweise mit, so dass ich klarmachen konnte, dass ich nicht aus Spaß hier bin“, sagt sie über die Zeit des bislang wohl gravierendsten Eingriffs in das gesellschaftliche Leben.
Jetzt erstmal sieht Jana Eisert der Eröffnung ihrer Human-Physiopraxis entgegen. Derzeit ist dort noch ein Arbeitsplatz zu besetzen. In ihrer Tier-Praxis indes, in der vorrangig Hunde behandelt werden, geht es schon rund. Von Chihuahua bis Bernhardiner liegen hier alle mal unter den Händen von Jana Eisert auf der Matte. (mz)
