1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Minirock und heiße Songs

Minirock und heiße Songs

Von ULF ROSTALSKY 11.01.2009, 17:07

BITTERFELD/MZ. - "Bereit für die Party? Die beste und größte Abba-Party überhaupt?" Agnetha (Kristin Kuhnert) und Anni-Frid (Lisa Huk) griffen zum Mikro und stimmten das Publikum ein auf eine Reise zurück in die bunten Siebziger. Und doch sollte die Show nur wenig mit Sehnsucht zu tun haben nach den Augenblicken, als die vier Schweden noch gemeinsam auf der Bühne standen. Dafür ist ihre Musik zu sehr präsent. Kein Tag, an dem nicht Abba-Songs über den Sender gehen. Das ist die Grundlage der Shows, mit denen an die Erfolge der Schweden erinnert wird.

Das war auch in Bitterfeld so. Agnetha und Björn, Benny und Anni-Frid sind Abba. Doch zu ihnen gehören auch Kostüme in schrillen Farben. Weite Schlaghosen, Umhänge, Mützen und Hüte. Abba lebt von Musik und Effekten. Die Diskokugel drehte sich im Kulturpalast, Nebel stieg auf, Scheinwerfer zeichneten ein buntes Bild. Zeit für Abba, Zeit für "Gimme! Gimme! Gimme!" Es war der erste Song des Abends. Er war aber längst nicht der einzige bekannte. Die Schweden haben ein Repertoire hinterlassen, das auch die Bitterfelder kennen. "Ring, Ring" musste sein, die "Dancing Queen" ohnehin.

Die Macher der Show versprachen die perfekte Illusion, setzten Akzente mit Abläufen und Kostümen, wie sie für die Originale standen. Zum Original wurden die Show-Abbas natürlich nicht. Das hatten Benny (Tomash Shydlovsky) und Björn (Jason Kudinov) auch nicht im Sinn. Dafür ist der Respekt zu groß vor den Vorbildern aus dem Norden. "Danke an Abba für die beste Pop-Musik der Welt", sollten sie am Ende der Zwei-Stunden-Show sagen. Danke dafür, dass auch sie ihre Begeisterung ausleben durften. Obwohl sie wie im Original eher die Rollen am Rande spielten. Der eine mit der Gitarre, der andere am Klavier, im Zentrum die beiden Frauen. Das war immer so bei Abba, das freute auch die Bitterfelder.

"Den kenne ich auch, toll." René Markgraf hielt es nur schwer auf seinem Sitz. Er fotografierte, winkte, staunte. "Wie echt." Auf der Bühne wurde von "Fernando" gesungen, "Mamma Mia" war längst zum Erfolg geworden. Abba's Greatest war nichts für stille Zeitgenossen. Ruhig sitzen war Fehlanzeige. Aufstehen, Klatschen, Mitsingen und Tanzen: Warum nicht? Die Show sollte zur Party werden.

Und sie wurde es auch. Denn die Zuschauer wurden einbezogen ins Programm. Tänzerinnen mischten sich unters Publikum, auf der großen Leinwand erschienen Textzeilen. "I have a dream", klang es im Chor. "Thank you for the music" folgte schnell. Es war der Dank an die großen Schweden. Aber auch der Dank des Publikums an die Macher der bunten Show.