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Mindestschülerzahlen Mindestschülerzahlen: Kampf um Erhalt von Grundschulen

Von stefan schröter und ULF Rostalsky 15.10.2013, 19:42
Grundschule in Löberitz.
Grundschule in Löberitz. andré kehrer Lizenz

greppin/Löberitz/MZ - In Greppin und Zörbig wird sich gegen die drohenden Schließungen der Grundschulen gewehrt. Das passiert allerdings sehr unterschiedlich.

Eine Ausnahmegenehmigung könnte zum Rettungsanker werden. Damit sollen Mädchen und Jungen in Greppin lernen können, die außerhalb des Einzugsbereichs der Schule wohnen, so der Plan. Zwar hielt sich Joachim Teichmann, Geschäftsbereichsleiter Sozialwesen in der Bitterfeld-Wolfener Stadtverwaltung, am Montagabend mit einer abschließenden Bewertung im Greppiner Ortschaftsrat zurück. „Aber wir werden im Einzelfall sicher nicht dagegen entscheiden.“ Die Stadt würde also in Zukunft Anträge wohlwollend prüfen, wenn Eltern ihre Kinder zum Lernen nach Greppin schicken wollen, auch wenn sie gar nicht im Einzugsgebiet der Schule wohnen.

Damit offenbart Teichmann eine neue Variante zum Erhalt der Schule. Zuvor musste er im Ortschaftsrat angesichts der drohenden Schulschließung viel Kritik einstecken. „Die Rolle als Buhmann nehme ich an“, erklärte Teichmann, schob die Verantwortung für die Schule aber den gewählten Räten zu. „Alles ist eine politische Entscheidung. Wir setzen es nur um.“

Im Ortschaftsrat nahm man diesen Spielball auf und stimmte einstimmig dafür, dass auch im kommenden Schuljahr in Greppin weiter eingeschult wird. Entscheiden muss hier aber der Stadtrat am 23. Oktober.

Für Ortschaftsrat Norbert Bartsch scheint durchaus machbar, den Schulstandort Greppin als Außenstelle der Anhaltschule auf Dauer zu erhalten. Das ist nur möglich, wenn die aufnehmende Schule räumlich nicht in der Lage ist, alle Schüler einer zur Schließung anstehenden Einrichtung aufzunehmen. Bartsch will das ermöglichen, indem die Grundschule „Pestalozzi“ Räume für die benachbarten Helene-Lange-Sekundarschule vorhält und Schüler der „Pestalozzi“ dafür in die Anhaltschule gehen. Der dort entstehende Platzmangel könne dann mit dem Standort Greppin aus der Welt geschafft werden. Damit wären die Normen für den Bestand einer Außenstelle von Grundschulen erfüllt.

In Löberitz ist eine Schließung zwar nicht vom Tisch, aber zumindest muss die Entscheidung dazu nicht mehr in diesem Jahr fallen. „Wir können uns bis Ende 2014, spätestens Anfang 2015 Zeit lassen“, verkündete Jutta Mädchen aus der zentralen Verwaltung im Bildungsausschuss. Bis dahin sei noch Zeit, eine Lösung zu finden.

Wie die aussieht, ist ungewiss. Die Zörbiger wollen aber auf jeden Fall Kräfte mobilisieren, um gegen das Schulgesetz von der Landesregierung vorzugehen. „Vielleicht besteht ja eine Möglichkeit, bis 2015 eine Veränderung der Verordnung zu erreichen“, sagte Jutta Mädchen. Zudem machte sie Hoffnung mit neuen Belegungszahlen der Grundschule Löberitz für die nächsten Jahre. Sie sagen eine höhere Auslastung vorher, als bisher angenommen. Zwar liegen die Werte noch immer unter der Mindestschülerzahl, „aber der Abstand zur bestandssichernden 80 ist gar nicht mehr so weit weg“, so Mädchen in der Sitzung. Warme Worte für die zahlreichen anwesenden Mütter. Die Leiterin der Kita in Löberitz, Monika Richter, bedauerte als Gast die Diskussion: „Es geht nur ums Sparen. Noch nie wurde über die Kinder gesprochen.“

Eine Weiterführung der Löberitzer Einrichtung als Außenstelle von Zörbig komme aus Sicht der Stadt aber nicht in Frage. Denn die Grundschule Zörbig könne in Zukunft alle Kinder aus Löberitz aufnehmen, das gäben die Räumlichkeiten am Kirchplatz her. Auch die Erweiterung der Einzugsbereiche sieht die Verwaltung kritisch.

Grundschule in Greppin.
Grundschule in Greppin.
andré kehrer Lizenz