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Leute von nebenan Leute von nebenan: Mit Schülern jung bleiben

Von Patricia Kania 17.05.2002, 17:05

Pretzsch/MZ. - Ihren Job als Schulsekretärin würde Bärbel Gronau niemals aufgeben. "Wieso auch? Die Schüler halten mich doch jung", erklärt sie und alt werden wollte sie "sowieso nie". Die gebürtige Wittenbergerin, die 1990 vom Kinderheim zum Pretzscher Heidegymnasium wechselte, erinnert sich noch sehr gut an ihren ersten Tag in der Pretzscher Schule. "Ich wurde mit einer Rose begrüßt", erzählt die 53-Jährige, die nun schon 22 Jahre im Dienst ist. Ein Empfang, der ihr die Umstellung auf ihre neuen Aufgaben erleichtern sollte. Ein ganz anderes Arbeiten als im Heim sei es, berichtet sie. Neben Organisatorischem, tätigt Bärbel Gronau die Anrufe für alle Lehrer, macht Termine für Direktor Detlef Linsner, archiviert und ist "irgendwie Mädchen für alles". Langweilig wird ihr nach eigenen Aussagen nur selten. "Manchmal muss ich drei Dinge zur gleichen Zeit machen. Telefonieren, schreiben und Fragen beantworten", erzählt sie. Von den Schülern als "gute Seele des Hauses" benannt, ist Frau Gronau meist die erste Anlaufstelle, bei Sorgen und Nöten seitens der Schüler und Lehrer. Oft sieht sie sich selbst aber auch in der "Vermittler-Rolle" bei Streitigkeiten.

"Ohne sie wären wir einfach aufgeschmissen, weil sie immer ein offenes Ohr für unsere Probleme hat", pflichtet die 17 -jährige Susan bei. Der Grund dafür liegt für Bärbel Gronau "wohl in meiner Gutmütigkeit, und dass ich nicht nein sagen kann". Dabei stand der Job als Sekretärin eigentlich nie auf ihrer Berufswunschliste. Viel mehr wollte sie Maler oder Tapezierer werden. "Irgend etwas Handwerkliches eben. Aber dafür war ich wohl zu schmächtig", lacht sie. Heute geht sie ihrer Vorliebe nur noch im eigenen Haus in Merschwitz nach, in dem sie derzeit den Hof mit Feldsteinen bepflastert.

Jetzt sei sie mit ihrer Beschäftigung jedoch froh und glücklich. Vor allem wegen der Schüler. "Man kann die Jugend einfach besser verstehen, wenn man sie jeden Tag um sich herum hat", erklärt Bärbel Gronau. Entspannung bietet dagegen nur ihr liebstes Hobby: die Gartenarbeit. Besonderen Wert legt sie dabei auf Blumen und Sträucher. "Bloß kein Gemüse", betont sie. Selbst in den Urlaub nimmt sie am liebsten das Fahrrad mit, um sich nach eigenen Aussagen, in weitem Umkreis des Erholungsortes die schönsten Vorgärten anzusehen.

Um nicht "zu Hause zu versauern" geht es in Bärbel Gronaus Freizeit sportlich zu. Regelmäßig zieht es sie zum Aerobic-Training in die Pretzscher Heimturnhalle, denn selbst in ihrer Zeit an der Friedrich-Engels-Schule in Piesteritz hatte sie "schon immer etwas für Sport übrig". "Abends gehe ich dann aber doch lieber zu Tanzveranstaltungen", sagt die Merschwitzerin, die auch von Theater und Kabarett im Brett''l Keller "nie genug bekommt".