«Laterne 33» bleibt ein Riesenproblem
Bitterfeld/MZ. - Im Jahr zuvor waren es noch doppelt so viele. Die Zahl der Verkehrsunfälle im Altkreis Bitterfeld ist 2007 indes geringfügig angestiegen. Das zeigt die Statistik zur Verkehrssicherheitslage, die Polizeihauptkommissar Platz am Dienstag in Bitterfeld vorgestellt hat. 2 848 Unfälle ereigneten sich im Jahr 2007, gut ein Prozent mehr als 2006 (siehe Grafik). "Wir haben hier seit Jahren stabile Verkehrsverhältnisse", sagte Platz.
Bis Ende 2007 wurden in den Altkreisen Bitterfeld, Köthen und Anhalt-Zerbst, aus denen zum Jahreswechsel das Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld hervorging, noch getrennte Statistiken geführt. Ab 2008 wird es eine detaillierte statistische Aufschlüsselung für Anhalt-Bitterfeld geben. In der Summe kam es in dem neuen Landkreis im vorigen Jahr zu 6 901 Unfällen, 17 Personen wurden dabei getötet.
Im Altkreis Bitterfeld ereigneten sich 454 Unfälle mit Personenschaden, dabei wurden neben vier getöteten Personen 161 Menschen schwer und 425 leicht verletzt. Damit stieg die Zahl bei den Schwerverletzten um knapp 26 Prozent. Bei den Leichtverletzten bewegte sie sich etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Aus der Statistik gehen klar einige Stellen im Altkreis Bitterfeld hervor, bei denen es überproportional oft zu Unfällen kommt. An der Spitze steht dabei der Abschnitt der Salegaster Chaussee zwischen der Zufahrt zur Bayer Bitterfeld GmbH und der Einmündung in die Bundesstraße B 184 - auch bekannt durch die so genannte "Laterne 33", die immer wieder von Fahrzeugen gerammt wird. Dort kam es vergangenes Jahr zu 49 Unfällen, 22 Menschen wurden dabei verletzt. Da sich an dieser Stelle laut Platz nahezu die Hälfte der Unfälle bei nasser Witterung ereigneten, liege der Verdacht nahe, dass eine Ursache dafür am Fahrbahnbelag zu finden ist. Es sei nun Aufgabe der Stadt Bitterfeld-Wolfen, entsprechende Prüfungen zur Griffigkeit des Belages durchzuführen. "Wenn es daran liegt, muss die Fahrbahn behandelt werden", betont er.
In der Gesamtheit der Unfälle im Altkreis ist ein unzureichender Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden die häufigste Ursache. Als Faustregel gilt dabei der halbe Tachowert - "oft wird in der Realität kaum ein Viertel des Tachowertes eingehalten", so Uwe Platz. Daneben geschehen Unfälle besonders häufig beim Wenden oder Rückwärtsfahren. Unfallursache Nummer drei ist laut Statistik eine überhöhte oder unangepasste Geschwindigkeit. Bei entsprechenden Kontrollen wurden 4 957 Überschreitungen ermittelt, damit wurden von knapp sechs Prozent aller kontrollierten Fahrer Verstöße begangen. Dahinter rangieren Wildunfälle und Vorfahrtsfehler.
Eine rückläufige Tendenz verzeichnen die Statistiker bei Fahrten unter Alkoholeinfluss. Wurden 2004 noch 420 alkoholisierte Fahrer erwischt, waren es drei Jahre später noch 220. Für Uwe Platz ein Indiz für "die Fleißarbeit unserer Kollegen durch effektive Kontrollen". Allerdings sei "eine wachsende Anzahl von Radfahrern zu verzeichnen, die unter erheblichem Alkoholeinfluss am Straßenverkehr teilnehmen", so der Polizeihauptkommissar.
Zudem gebe es ein "hohes Niveau an Verkehrsunfallfluchten", so Platz. Da sich aber immer weniger Bürger als Zeuge zur Verfügung stellten, sei die Zahl der aufgeklärten Fälle mit 41,6 Prozent niedrig. "Wir wären froh, wenn wir an die 50-Prozent-Marke kämen." Oft ereigneten sich derartige Vorfälle auf den Großparkplätzen von Einkaufszentren.