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Land und Leute Land und Leute: Lottas Idee

Von christine Färber 08.07.2017, 12:00
Klein, aber oho: die achtjährige Lotta-Marie Blaschke hat Geld gesammelt für den Taufstein der Mühlbecker Kirche.
Klein, aber oho: die achtjährige Lotta-Marie Blaschke hat Geld gesammelt für den Taufstein der Mühlbecker Kirche. André Kehrer

Mühlbeck - Keine Frage: Kinder stecken voller Ideen. Und manchmal sind die schon echt überraschend.

So jedenfalls hat es der Mühlbecker Lutz Blaschke unlängst erfahren. Als Unternehmer ist er wahrlich keiner, den gleich etwas umhaut. In dem Falle aber schon. Die Hauptperson dabei ist eigentlich er selbst. Oder doch eher Enkelin Lotta-Marie? „Eindeutig sie“, sagt Heidrun Meißner, die Frau, der in Mühlbeck die kleine, feine Feldsteinkirche ganz besonders am Herzen liegt. Und mit der hat schließlich auch Lottas Idee zu tun. Und mit Großvaters 60. Geburtstag.

Schöne Dinge verkauft

Ein besonderer Tag also. Und da besondere Anlässe besondere Ideen erfordern, hat die Achtjährige sich ganz heimlich ins Zeug geworfen. Sie hat gemalt und gebastelt und dann all die schönen Dinge verkauft. An Verwandte und Bekannte. Sage und schreibe 245 Euro hat die Achtjährige, die in Magdeburg eine Waldorfschule besucht, zusammenbekommen.

Aber nicht für Opa war letztlich das Geld. Erwachsene haben schließlich genug davon. Das Mädchen hatte eine andere Idee: Es übergab das Geld, wohl verpackt in einer kleinen Schatulle, Heidrun Meißner, die einst Vorsitzende des inzwischen aufgelösten Fördervereins für das Mühlbecker Gotteshaus war. Für die Kirche sollte Lottas Schatz sein. Eine Hilfe für den Opa, denn der hatte vor seinem Geburtstag beschlossen, statt Geschenken sollten die Gäste Geld spenden. Damit soll das historische Taufbecken restauriert werden. „Über 3 000 Euro plus das Geld von Lotta-Marie - das ist eine schöne Finanzspritze für unsere Kirche“, sagt Heidrun Meißner fröhlich.

Trauung in der Kirche

Und die hat ja auch mit der Familie von Lotta und ihr selbst zu tun: So haben Mutter und Vater, die in Magdeburg wohnen, sich genau diese Kirche vor Jahren für die Trauung ausgewählt. Und: Ihre drei Kinder wurden hier getauft - auch Lotta-Marie. „Bei der letzten Taufe haben wir gesehen, wie marode das Taufbecken ist“, sagt Blaschke. „Wir sind als Baubetrieb im Ort und in der Umgebung bekannt. Und Mühlbeck ist ein so schöner Ort mit einer besonderen Kirche. Da dachte ich mir: Warum sollte man die nicht unterstützen. Ich freue mich jedenfalls, dass das Geld nützlich angelegt ist. Na, und dass meine Enkelin mich da so pfiffig unterstützt hat, da bin ich schon stolz drauf.“

Förderverein arbeitet seit 1994

Was der Förderverein der Kirche mit Unterstützung vieler geschafft hat, das kann sich sehen lassen. Mit dessen Gründung im Jahr 1994 begann die Wandlung eines Gebäudes, das laut Heidrun Meißner „richtig runter“ war, zu einem echten Kleinod. Knapp 400 000 Euro sind in all die großen und kleinen Projekte geflossen. Mit rund 38 500 Euro beteiligte sich die Gemeinde Mühlbeck und über 26 000 Euro sind Privatspenden. Bis jetzt. Denn Spenden für noch zu erledigende Aufgaben fließen auch ohne Verein ganz offensichtlich weiter. Weil viele Mühlbecker ein Herz für diese schöne Kirche haben. (mz)