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Kulturhaus Wolfen Kulturhaus Wolfen: Amateurtheater bringt "Die Schöne und das Biest" auf die Bühne

Von christine krüger 17.11.2013, 11:22
Antje Schubert (vorn) hat alles im Griff - sie gibt die Anweisungen. Noch ist alles eine Trockenübung.
Antje Schubert (vorn) hat alles im Griff - sie gibt die Anweisungen. Noch ist alles eine Trockenübung. andré kehrer Lizenz

Wolfen/MZ - Ein Märchen aus uralten Zeiten ... Die Fans des Amateurtheaters Wolfen wissen zu schätzen, was das ist. Denn das Ensemble überrascht jedesmal mit einer neuen Version eines alten Menschheitstraums. Auch diesmal wird das so sein, wenn sich am 23. November um 14 Uhr der Vorhang der Foyerbühne im Kulturhaus Wolfen hebt. „Die Schöne und das Biest“, ein traditionelles Volksmärchen aus Frankreich, soll diesmal das Publikum entzücken.

Es ist die inzwischen die 23. Premiere. Und noch immer ist da diese Begeisterung bei den Schauspielern, dieser Spaß und, ja, auch dieses seltsame Gefühl in der Magengegend, das man Lampenfieber nennt. Doch eigentlich dürfte auch diesmal überhaupt nichts schief gehen. Denn geprobt haben sie hinreichend - sowohl die, die vor den Kulissen spielen als auch die, die hinter den Kulissen arbeiten. Alles sitzt und ist quasi in Sack und Tüten. Es könnte losgehen. Doch noch ist zu tun - die letzte Schauspielprobe, die Technik-Probe.

Die Nähnadel immer bereit

Marianne Denkewitz bringt die letzten Kostüme, einige trägt sie gleich überm Arm herein, die anderen sind im Wäschekorb. Den müssen die Jungs hochtragen, denn der ist zu schwer für sie. Das siebente Märchen stattet sie schon aus - von der Idee bis zum fertigen Kleid. Die Frau aus Dessau, die hier für die Garderobe zuständig ist, ist sowas wie die Mutter der kleinen Theater-Nation, die Ruhe bewahrt, zur Geselligkeit hin und wieder einen Salat auf den Tisch stellt und die Nähnadel während der Aufführung immer in Bereitschaft hält - falls doch eine Naht mal nachgeben sollte.

Mutter, Drehbuchautorin und Regisseurin

Für „Die Schöne und das Biest“ kannte auch Mareike Schuberts Kreativität keine Grenzen. Nicht nur Biest-Handschuhe und Böse-Schwestern-Perücke, auch der Bühnenvorhang stammt von ihr. Verständlich, dass Mutter Antje Schubert, die sich im Laufe der Zeit als Drehbauchautorin und Regisseurin etabliert hat, stolz ist. Apropos Drehbuch: Das schreibt die Lehrerin so, dass möglichst alle eine Rolle haben. Deshalb tritt in ihrer Version - extra für Jana Respondek - eine weiße Hexe auf, die man im echten Märchen vergebens sucht. Auch die Allerjüngsten im Team, Luca und Anna, sind einbezogen. Sie haben zwar noch keine Sprechrolle, aber als Irrlichter geistern sie schon immer mal über die Bühne. So sollen sie nach und nach an die größeren Aufgaben herangeführt werden. Zugleich, sagt Antje Schubert, ist das auch eine Art Probe auf ihre Belastbarkeit. „Wir sind Amateure und wir spielen ab Premiere bis Weihnachten jedes Wochenende“, erklärt sie, „da müssen wir uns aufeinander verlassen können, da brauchen wir Sicherheit.“ 16 Vorstellungen werden es insgesamt sein. Wer einen Platz haben will, muss sich sputen, denn es gibt nur noch Restkarten.

Die Chemie stimmt

Eine wunderschöne Tanz-Szene hat Antje Schubert in das Stück eingebaut. „Da kamen mir echt die Tränen, als ich die sah“, sagt Jana Respondek und schwärmt: „Das ist sooo romantisch.“ Und ganz genau so wollte es Antje Schubert in ihrem Märchen auch haben. Und von „ihrem Märchen“ kann man wohl reden, denn letztlich entspricht die endgültige Bühnenvariante nie der ersten Fassung, die sie verfasst. „Wenn ich schreibe, weiß ich sofort, wer was wie machen soll“, sagt sie. „Ich mache das jedem mundgerecht. Aber: Das ist ein Prozess.“ Daran hat sie richtig Spaß. Und da lässt sie auch herzlich wenig Widerworte gelten. Die beiden Prinzen-Darsteller Torsten Geschke und Tobias Köppe müssen schon lachen. Antje Schubert weiß genau, warum und sagt nur lächelnd: „Auch wenn sie es nicht wollen, werden sie eine Perücke aufsetzen.“ Basta. Herzlich geht es zu. Im kleinen Ensemble stimmt eben die Chemie. Und das ist wohl auch ein wesentlicher Punkt dafür, dass es immer wieder diesen Erfolg hat.