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Kommunalwahlen in Bitterfeld-Wolfen Kommunalwahlen in Bitterfeld-Wolfen: Rauball tritt für die Linke an

Von Ulf Rostalsky 03.03.2014, 12:28
Werner Rauball
Werner Rauball MZ Lizenz

Bitterfeld/MZ - Werner Rauball kandidiert zur Kommunalwahl am 25. Mai auf der offenen Liste der Linken. Der langjährige Ex-Bürgermeister möchte in den Bitterfelder Ortschaftsrat und in den Bitterfeld-Wolfener Stadtrat einziehen. Um eine Kandidatur für den Anhalt-Bitterfelder Kreistag macht der 65-Jährige Verwaltungsjurist ebenfalls kein Geheimnis mehr. Dafür muss er allerdings noch nominiert werden.

Die Hürde hat der Anfang der 1990er aus Witten nach Wolfen und Bitterfeld gekommene Rauball in seiner Wahlheimat längst genommen. Listenplatz eins im Wahlbereich Bitterfeld: Was Linken-Bundestagsabgeordneter Jan Korte mit der Bemerkung kommentiert, dass die Linke immer für Überraschungen gut sei, kommt einem Paukenschlag gleich.

Nicht nur, dass Werner Rauball bei einer Wahl in den Ortschaftsrat sich dort auch für das Amt des Bitterfelder Ortsbürgermeisters bewerben und auf den Sessel zurückkehren könnte, auf dem er von 1994 bis 2007 saß. Mit Rauball rückt außerdem ein ehemaliger Vorzeigepolitiker der SPD nach ganz vorn auf der linken Liste.

Rauball hat 2010 mit seiner Partei gebrochen. Als die einen Hessen als Gegenkandidaten für die Bitterfeld-Wolfener Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos) ins Rennen schickte, unterstützte er offen die Kandidatur der Linken Dagmar Zoschke und „kam mit dem Austritt dem Rausschmiss aus der SPD“ zuvor.

Wust und Zoschke spielen eine wesentliche Rolle bei der Rückkehr Rauballs auf die politische Bühne. Die Landtagsabgeordnete Zoschke machte sich stark für die Aufstellung des ehemaligen Bürgermeisters. Gegen Petra Wust hegt Rauball offen Groll. „Ich bin stinksauer, wie sie mit ihren Leuten umgeht.“ Der Bitterfelder sieht eine desinteressierte Verwaltung. Als gewählter Stadtrat will er sich aktiv einsetzen, Vertrauen aufbauen, die Mitarbeiter wieder mitnehmen. „Es muss sich was ändern in der Stadt.“ In die Linke eintreten wird er nicht. „Ich gehe in keine Partei mehr.“

Der ehemalige Sozialdemokrat kann gut leben mit den Kernforderungen der Bitterfeld-Wolfener Linken, die sich für die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts zusammen mit den Bürgern stark machen, den öffentlichen Personennahverkehr fördern und mit den Stadtverkehren in anderen Kommunen verbinden wollen. Die Linken setzen sich ein für den flächendeckenden Erhalt von Kitas und Grundschulen nach dem Prinzip, dass kurzen Beinen auch kurze Wege zustehen müssten. Zudem fordern sie eine Forcierung des Hochwasserschutzes. „Uns muss außerdem gelingen, mehr Gewerbesteuern zu akquirieren. Es geht nicht, dass wir hier nur die verlängerten Werkbänke großer Unternehmen haben“, sagt Rauball. „Wir müssen Vertrauen aufbauen und mit den Vertretern der Unternehmen offen reden.“

Reden kann Rauball. Sein Bekanntheitsgrad ist hoch. Er kokettiert zudem mit dem Bezug zum deutschen Profi-Fußball. Borussia Dortmund nach Bitterfeld holen? „Ich habe mit meinem Bruder gesprochen. Bekommen wir finanziell nicht hin.“ Bruder Reinhard ist Borussia-Präsident und Chef der Deutschen Fußballliga.

Am Namen Rauball kommt bei den Linken kommunal erst einmal niemand vorbei. Nicht nur, dass sich der ehemalige Bürgermeister in der Stichwahl gegen Dagmar Zoschke Platz eins auf der Liste für den Stadtrat sicherte. Seine Frau Gudrun landete zur eigenen Überraschung auf Platz zwei, direkt vor Zoschke. Der amtierende Bitterfelder Ortsbürgermeister Joachim Gülland muss sich mit Platz vier begnügen. Für den altgedienten Stadtrat Dietmar Mengel blieb statt dem angestrebten Platz eins nur Rang sechs übrig.