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Kleines Klangwunder in Spörener Kirche

Von Christine Krüger 11.10.2007, 15:39

Spören/MZ. - Gerade noch wird es gestimmt. Dazu brauchen die erfahrenen Instrumentenbauer gut und gerne einen ganzen Tag.

Zum Reformationstag, erklärt Pfarrer Hans-Günter Dübner, soll die Orgel zum ersten Mal seit langem wieder in ihrem vollen Klang ertönen. Mehr und mehr Register hatten in den zurückliegenden Jahren versagt. Dennoch war das Instrument zum Gottesdienst noch in Aktion. "Irgendwas war eben immer noch spielbar. Aber das klingt dann natürlich nicht mehr so toll", sagt Dübner. "Die schönen weichen Klänge gingen nicht mehr. Wir sind jetzt alle froh - aber sehr."

25 000 Euro sind für die Sanierung der 16 Register umfassenden Rühlmann-Orgel nötig gewesen. "Eine ganz schön große Nummer für eine Dorfgemeinde", wissen Hüfken und Godderidge, die es sonst durchaus auch mit Instrumenten wie der Halberstädter Domorgel zu tun haben. Viele Spörener und Prussendorfer haben gespendet, Geschäftsleute, der Lions Club und der Gemischte Chor Spören, Hans-Werner Trummel und das Mitteldeutsche Orgelzentrum. "Und nachdem nun unsere Landeskirche eine hohe Beihilfe bewilligt hatte, hatten wir tatsächlich so viel Geld", erklärt der Pfarrer. Und er vergisst nicht zu erwähnen, auf wie viel ehrenamtliches Engagement er bei den Spörener Bürgern selbst bauen kann. "Das ist etwas ganz, ganz Wunderbares", freut er sich, "das ist das Schöne in Spören."

Auch die Halberstädter Orgelbauer sind davon ganz begeistert. "Wir haben von den Bürgern Hilfe bekommen in jeglicher Hinsicht", sagt Godderidge. "Sie haben geholfen, die Pfeifen zu reinigen, sie waren da, wenn was Schweres zu transportieren war, sie haben uns beköstigt - wir haben uns hier rundum wohlgefühlt." Wahre Kochkünstler, verrät Kodderidge beinahe selig lächelnd, seien für sie der Pfarrer sowie die Familien Hedrich und Pitzschk. Und richtig ans Herz gewachsen ist ihnen die 82-jährige Marlene Duckstein, die seit 50 Jahren die Orgel für die Spörener und Prussendorfer spielt. "Jeden Tag ist sie da und guckt, und sie hat viel geholfen. Das gehört zu ihren täglichen Verrichtungen", meint Johannes Hüfken und freut sich über das außergewöhnliche Interesse der alten Dame. "Und wenn wir abends hier raus sind, geht sie her und übt, manchmal auch schon in aller Frühe, ehe wir mit unserer Arbeit beginnen."

Mit der Sanierung der Orgel sind die Arbeiten in und an der Spörener Kirche abgeschlossen. "Im Wesentlichen", wirft Dübner lächelnd ein. "Zu tun gibt es immer was." Gewaltiges, sagt der Pfarrer stolz, haben sie in den zurückliegenden Jahren geschafft. Rund 200 000 Euro - nicht gerechnet die vielen, vielen unentgeltlich geleisteten Stunden der Bürger - sind in Arbeiten geflossen wie Sanierung von Dachstuhl und Empore, Einbau neuer Fenster, Verlegung des Fußbodens, Ausbesserung der Decken, Installation einer neuen Heizung, Malerarbeiten und anderes mehr.