Kleine Feiern, große Wirkung

Roitzsch/MZ. - Beide gehören zum Vorstand des Roitzscher Fördervereins für Soziales, der sich der älteren Generation angenommen hat - Feste und Feierlichkeiten ausrichtet, Vorträge vorbereitet und auch jenen Essen nach Hause bringt, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.

Seit 1992 gibt es den Förderverein. Ingrid Schmidt leitet diesen seit vier Jahren, obwohl sie schon seit Jahren Mitglied ist. Doch es werde immer schwieriger, für die ältere Generation etwas auf die Beine zu stellen - allein des Altersdurchschnittes wegen. Viele haben ihren 80. Geburtstag schon lange hinter sich.

Ingrid Fietz gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Sie erinnert sich, dass mit dem Wegfall des DFD, der zu DDR-Zeiten die Rentnerfeiern, Ausflüge oder Fahrten organisiert hat, sich plötzlich niemand mehr für derartige Veranstaltungen verantwortlich gefühlt

hat - was von allen sehr bedauert wurde. Der damalige Bürgermeister Hans-Jürgen Karge habe deshalb vorgeschlagen, selbst etwas zu gründen.

Entstanden ist der Förderverein für Soziales, der anfänglich 85 Mitglieder zählte. Christa Fietz und Ingrid Schmidt schwelgen in Erinnerungen: "Was haben wir damals alles unternommen - sind sogar noch weggefahren, haben Touren organisiert und uns fast täglich getroffen. Ich kann mich auch noch gut an unseren fünfköpfigen Rommé-Klub erinnern", meint Ingrid Schmidt. "Kaum dass die Tassen leer waren, wurde schnell alles zur Seite geschoben, damit das Spiel beginnen konnte."

Heute zählt der Verein noch ganze 27 Mitglieder. Auch die Rommé-Runde gibt es nicht mehr. "Sehr viele unserer einstigen Mitglieder sind verstorben oder können nicht mehr bis zu unseren Klubräumen im ehemaligen Kindergarten laufen", bedauern beide Frauen, die auch schon mal ans Aufhören gedacht haben. Doch das sei ihnen schnell wieder ausgeredet worden. Denn auf die Dienstagnachmittage bei Kaffee und Kuchen freuen sich die Seniorinnen immer sehr - weil es für sie oftmals auch die einzige Möglichkeit ist, sich zu sehen.