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Kindertagesstätte "Max und Moritz" Kindertagesstätte "Max und Moritz": Kinder sanieren desolate Mauer

Von iris lademann 22.02.2013, 18:32
Victoria, Till, Max und all den anderen Mädchen und Jungen der Zörbiger Kindertagesstätte „Max und Moritz“ gefällt der neue Eingangsbereich.
Victoria, Till, Max und all den anderen Mädchen und Jungen der Zörbiger Kindertagesstätte „Max und Moritz“ gefällt der neue Eingangsbereich. ruttke Lizenz

zörbig/MZ. - „Das sind Max und Moritz, so, wie unser Kindergarten heißt“, zeigt Victoria auf die beiden Figuren neben dem Schriftzug. Denn schließlich ist sie schon groß, bald ein Schulkind. Doch Till und Max erkennen auf der neu gestalteten Mauerabgrenzung sogar Witwe Bolte mit den vier Hühnerchen, den gestrengen Lehrer Lämpel, Schneidermeister Böck und den schlafenden Onkel Fritz - einst von Wilhelm Busch in sieben Lausbubengeschichten festgehalten. Und nun schmücken diese, man würde heute eher sagen Comic-Figuren, die sanierte Mauer an der Zörbiger Kindertagesstätte „Max und Moritz“.

Entstanden sind die Bilder unter den künstlerischen Händen von Ronny Claus, Mitinhaber der Greppiner Wandmalerfirma „Claus Brothers“, der bereits in den neuen Horträumen und dem Rathaus von Zörbig seine Spuren hinterlassen hat.

Doch bis es soweit war, dass mit Witz und Charme die Wand bemalt werden konnte, war jede Menge Vorarbeit zu leisten. Andreas Voss, Fachbereichsleiter Bau- und Gebäudemanagement, erinnert sich an die Anfänge. „Schon vor zwei Jahren war klar, dass die Mauer an der Straßenseite des Kindergartens dringend saniert werden müsste. Denn“, setzt Voss hinzu, „sie ist zu tiefsten DDR-Zeiten gebaut worden, mit Material, was eben gerade zur Verfügung stand.“ Und immer wieder sei nur notdürftig ausgebessert worden.

Längst waren die Biberschwänze, die von oben als Mauerabdeckung gegen Witterungseinflüsse dienten, heruntergefallen - ebenso wie große Teile von Putz. Und um die eingearbeiteten Eisenträger hatten sich tiefe Risse gebildet und der Beton platzte immer mehr ab. Doch das war nicht alles, was eine Sanierung dringend notwendig machte, denn auch das gesamte Mauerwerk hob sich. „Das Gründungsfundament war einfach nicht tief genug gesetzt worden, so dass der Frost eindringen konnte.“ Voss erklärt, dass 80 bis 100 Zentimeter notwendig sind, vorgefunden wurden hingegen nur 40 bis 50 Zentimeter.

All das sei zwar bekannt gewesen, doch das Geld für eine grundhafte Sanierung fehlte laut Voss. „So blieb uns nur eins, die Mauer ringsum mit einen Bauzaun abzusperren - was natürlich auch die Spielfläche für die Kinder einschränkte“, gibt Voss zu bedenken.

Endlich waren im vergangenen Jahr 10 000 Euro für die Mauersanierung im Haushalt eingeplant. Doch schon nach den ersten Berechnungen stellte sich heraus, dass das Geld für eine komplette Ausschreibung hinten und vorne nicht reichen werde. Die Suche nach Alternativen begann. Vordergründig waren Bauhof und Hausmeister der Stadt für den Abriss und Abtransport der Mauerreste eingebunden, so dass nur teilweise Leistungen durch Fachfirmen aus dem Umfeld erbracht werden mussten.

Doch die kompletten 32 Meter Mauer mit einem neuen Fundament hochzuziehen, dafür hätte das Geld trotzdem nicht gereicht. „Wir entschieden uns deshalb, das schlechteste Stück, neun Meter rechts neben dem Eingangstor, komplett neu aufzubauen und den linken Teil wieder soweit in Ordnung zu bringen, dass er die nächsten Jahre halten wird.“ Auch für ein Stück Drahtzaun habe man sich aus Kostengründen entschieden.

Am Ende blieb man sogar noch mit 1 100 Euro unter dem Budget. Das hänge laut Voss einerseits damit zusammen, dass die Abasys GmbH, die in Zörbig schon an den unterschiedlichsten Projekten beteiligt war, eine neue Pergola für den Containerplatz gebaut und die Stadt nur das Material geliefert hat. Und andererseits habe der Architekturstudent Pascal Alisch, Sohn einer Erzieherin, das Projekt kostenlos zu Papier gebracht.

Der neu gestalteten Mauer ist nach ihrer Fertigstellung in keinster Weise mehr anzusehen, welche Mühen es gemacht hat, dass sie nicht nur schön anzuschauen, sondern auch sicher ist. Und die Mädchen und Jungen haben ihre Malwand an der Innenseite wieder.