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Kästner-Schule Kästner-Schule: Fit fürs Leben

Von Ulf Rostalsky 24.07.2012, 16:27

Bitterfeld/MZ. - So richtig wohl fühlt sich Danilo Bohne nicht. "Kosmetik? Ohne mich." Der junge Mann lernt an der Erich-Kästner-Schule und soll mehr können, als mit Zahlen und Buchstaben umzugehen. "Wir haben im Schulprofil festgeschrieben, die Schüler aufs Leben vorzubereiten", erklärt Andrea van der Berg. Sie ist Lehrerin an der Schule für Lernbehinderte und hält die Fäden mit in der Hand bei "Fit fürs Leben".

Kooperationspartner im Haus

Das ist der Titel einer Projektwoche, die inhaltlich bewusst breit angelegt worden war. "Wir haben eine ganze Reihe von Kooperationspartnern ins Haus geholt", bestätigt die Lehrerin, nennt Krankenkasse, Euro-Schulen, Berufsschulzentrum, Kinder- und Jugendballett als Beispiel.

Nur auf den ersten Blick passen Gesundheitsbewusste, angehende Kosmetikerinnen, Tänzer und künftige Physiotherapeutin nicht zusammen. Der zweite Blick offenbart jedoch große Gemeinsamkeiten. Es geht um praktische Tipps für den Alltag. Um gesunde Ernährung, ein ansprechendes Äußeres, sinnvolle Freizeitgestaltung.

Kinder und Jugendliche sollen lernen, ihrem Leben Sinn zu geben, sich zu beschäftigen statt einfach nur auf der Couch zu liegen. Beschäftigung verhilft zu mehr Selbstwertgefühl. Das wiederum kann den Weg ins eigenverantwortliche Leben erleichtern.

Danilo Bohne hat seine Skepsis abgelegt und Platz genommen. Angehende Kosmetikerinnen wie Carryn Maly helfen mit Hinweisen zur ordentlichen Maniküre, geben Tipps zur Pflege der Haut. Es geht um ein ansprechendes Äußeres, nicht ums Schminken. Das gefällt dem jungen Mann schon besser.

Gleichwohl er lieber andere Sachen ausprobiert hätte. Skateboard fahren zum Beispiel. Auch darin gab es einen Schnellkurs. Weil Bewegung zu mehr Fitness und Gesundheit verhelfen kann.

Mit im Boot bei der Projektwoche war auch das Kinder- und Jugendballett Bitterfeld-Wolfen. Der Verein hatte erst kürzlich eine Kooperationsvereinbarung mit der Kästner-Schule unterschrieben und sich bereit erklärt, Mädchen und Jungen Möglichkeiten der sinnvollen Freizeitgestaltung aufzuzeigen. Mehr noch.

Für Trainerin Mandy Schubert und Präsident Rolf Krause geht es auch um die Vermittlung von Verhaltensgrundsätzen. Disziplin zählt, sonst wird es nichts mit dem neuen Tanz. Trotz Strenge auf dem Parkett sind die Schüler bei der Sache.

In der Praxis lernen

"Ich möchte das wirklich machen, möchte tanzen", erzählt Isabell-Marie Schubert, prägt sich Schritte und Bewegungen ein. "Anstrengend. Aber macht Spaß".

"Fit fürs Leben" ist vor allen Dingen eine Möglichkeit, in der Praxis zu lernen. Die Schüler hören von Kalorien, gesunder Ernährung, regelmäßigen Mahlzeiten. "Es ist kein Geheimnis. Für viele Schüler ist das heute nicht mehr selbstverständlich", sagt Lehrerin Kathrin Volkmer und rechnet zusammen mit ihren Schützlingen deren Body-Mass-Index aus.

Ergebnis: Bei den Jungen gibt es eine große Zahl von Untergewichtigen. Das erstaunt die Verantwortlichen nicht. "Viele kommen ohne Mahlzeit in die Schule, essen erst zu Hause wieder", erzählen die Lehrer.