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Warum die Arbeitsagentur plötzlich so begehrt ist Junge Frauen verraten, warum sie einer Agentur vertrauen

Drei junge Frauen absolvieren ihr duales Studium bei der Bundesagentur für Arbeit. Sie berichten von Chancen, ersten Erfahrungen und darüber, ob sie ihrer Region treu bleiben.

Von Thomas Schmidt Aktualisiert: 03.10.2025, 18:48
Gemeinsamer Blick auf Studien- und Praxiserfahrungen: Jenny Golz, Luisa Hintersdorf, Lilo Nikschtaz und Heike Matthei (v.l.).
Gemeinsamer Blick auf Studien- und Praxiserfahrungen: Jenny Golz, Luisa Hintersdorf, Lilo Nikschtaz und Heike Matthei (v.l.). (Foto: Thomas Schmidt)

Bitterfeld/MZ. - In der Agentur für Arbeit Bitterfeld geben drei junge Frauen Einblicke in ihren Alltag als Studierende. Sie absolvieren ein duales Studium an der Hochschule der Bundesagentur in Schwerin und verbringen ihre Praxisphasen in den Geschäftsstellen. Ihre Erfahrungen zeigen, wie vielfältig die Aufgaben sind – und warum die Agentur mehr ist als nur Anlaufstelle für Jobsuchende.

Studium mit Praxis

Luisa Hintersdorf aus Krina hat nach einem kurzen Abstecher ins Lehramtsstudium schnell gemerkt, dass sie einen anderen Weg einschlagen möchte. Ein Beratungsgespräch überzeugte sie vom Studiengang Arbeitsmarktmanagement. „Mir gefiel sofort die Mischung aus Theorie und Praxis“, berichtet sie. Besonders die enge Betreuung und die kleinen Studiengruppen in Schwerin empfindet sie als Vorteil. In Bitterfeld begleitet sie Beratungsgespräche, hospitiert in der Vermittlung und erstellt Analysen. Ihr Ziel ist klar: Sie möchte später in der Region bleiben und hier arbeiten.

Auch Lilo Nikschtaz aus Wittenberg fand ihren Einstieg über die Berufsberatung. Sie schätzt vor allem die finanzielle Sicherheit, die das duale Studium bietet. „Man verdient Geld, ist unabhängig und sammelt gleichzeitig Erfahrung“, sagt sie. Für sie ist entscheidend, dass die Agentur unterschiedliche Bereiche eröffnet – von der Leistungsabteilung über die Arbeitsvermittlung bis zur Berufsberatung. „Man kann ausprobieren, was am besten passt.“ Jetzt steht für sie der nächste Schritt bevor: die ersten eigenen Beratungsgespräche.

Jenny Golz aus Trinum hat sich für den Studiengang Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung entschieden. „Ich wurde in allen Teams herzlich aufgenommen und konnte viel lernen“, erinnert sie sich. Besonders die Arbeit mit Jugendlichen habe sie begeistert, weil sie Parallelen zur eigenen Schulzeit ziehen konnte. „Man versteht schnell, welche Fragen junge Leute beschäftigen.“ Ihre Hoffnung richtet sich auf einen späteren Arbeitsplatz in der Region, möglichst in Dessau oder Köthen.

Begleitet werden die drei Nachwuchskräfte von Heike Matthei, Teamleiterin in Bitterfeld. Als Tutorin organisiert sie die Praktikumsphasen und ist Schnittstelle zwischen Hochschule und Agentur. „Mir ist wichtig, dass die Studierenden in allen Bereichen einen realistischen Einblick bekommen und ihre Stärken entdecken.“ Dass es solche Nachwuchskräfte braucht, unterstreicht Patrik Balschun aus der Pressestelle. In den kommenden Jahren wird fast ein Viertel der Beschäftigten in den Ruhestand gehen. „Wir konkurrieren mit vielen Unternehmen um junge Fachkräfte. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auch als Ausbildungsbetrieb präsentieren.“

Zukunft mit Perspektive

Luisa Hintersdorf kommt auf der Bildungsmesse mit Jugendlichen ins Gespräch.
Luisa Hintersdorf kommt auf der Bildungsmesse mit Jugendlichen ins Gespräch.
(Foto: Thomas Schmidt)

Die Zahlen sprechen für sich: Nur zehn Prozent der Beschäftigten sind jünger als 35 Jahre. Die Studentinnen übernehmen längst Verantwortung. Auf Berufsmessen sprechen sie mit Jugendlichen, beantworten Fragen und schildern ihre Erfahrungen. Hintersdorf rät, unbedingt die Berufsberatung zu nutzen: „Dort bekommt man eine neutrale Sicht, die hilft, den eigenen Weg zu finden.“ Nikschtaz ergänzt: „Viele wissen gar nicht, dass die Agentur selbst ausbildet. Wir können zeigen, wie vielfältig die Arbeit hier ist.“ Golz betont den Vorteil des dualen Studiums, das Sicherheit, Geldverdienen und Praxiserfahrung verbinde.

Das Angebot reicht von zwei Bachelor-Studiengängen bis zur Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen. Die Vergütung liegt beim Studium bei knapp 1.900 Euro monatlich, dazu kommen Zuschüsse für Unterkunft und Fahrten. Nach erfolgreichem Abschluss erwarten die Absolventen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und gute Karrierechancen. Für die drei Studentinnen ist das ein starkes Signal. Ob in Bitterfeld, Dessau oder Wittenberg – sie wollen zeigen, dass die Agentur für Arbeit jungen Menschen eine Perspektive bietet.