Vielfalt und Toleranz in Bitterfeld Interkulturelle Woche in Bitterfeld startet
Für Begegnung und Verständnis steht das Event, das dieses Jahr 750 Städte und Gemeinden veranstalten. Bitterfeld-Wolfen ist wieder mit dabei.

Bitterfeld/MZ. - Was passiert, wenn Menschen miteinander ins Gespräch kommen, die sich sonst vielleicht nie begegnet wären? Genau dafür schafft die Interkulturelle Woche (IKW) Räume: für Austausch, neue Perspektiven und ein vielfältiges Miteinander. Seit 50 Jahren steht sie dafür, Vorurteile abzubauen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken – auch in diesem Jahr wieder unter dem Motto „dafür!“
Woche so wichtig wie nie
Auch der Landkreis Anhalt-Bitterfeld beteiligt sich erneut mit zahlreichen Veranstaltungen – in Zusammenarbeit mit der Partnerschaft für Demokratie Köthen (Anhalt) und der abriporta Stiftung.
Staatssekretärin Susi Möbbeck, Integrationsbeauftragte der Landesregierung, wird die IKW am Samstag in Magdeburg und Halle (Saale) eröffnen. Sie sagte im Vorfeld: „Die Interkulturelle Woche lädt dazu ein, einander zu begegnen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Vorurteile abzubauen. Sie ist zugleich ein politisches Statement für eine Gesellschaft, in der nicht Rassisten den Ton angeben, sondern in der Vielfalt und Offenheit zu Hause ist.“ Die Interkulturelle Woche sei so wichtig wie nie, so Möbbeck.
Den Auftakt macht ein Familienfest im Mehrgenerationenhaus am Samstag in Bitterfeld – mit gleich drei Anlässen zum Feiern: dem 15-jährigen Bestehen des Hauses, dem Weltkindertag und dem Tag der Generationen. Beginn ist um 14 Uhr.
Berufschancen ergreifen
Ein zentrales Thema ist außerdem die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Viele Geflüchtete haben im Herkunftsland studiert oder eine Ausbildung absolviert, stehen in Deutschland jedoch vor langwierigen Verfahren. Besonders in Berufen mit gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen kann der Prozess mehrere Monate dauern. Am Dienstag informiert eine Anerkennungsberatung von 10 bis 12 Uhr im Mehrgenerationenhaus in Bitterfeld über die Voraussetzungen und notwendigen Unterlagen.
„Die Interkulturelle Woche ist für mich der lebendige Beweis dafür, dass Vielfalt unseren Landkreis bereichert und stärkt. In 50 Jahren hat sich die Woche von einem Aktionstag zu einer ganzen Woche voller gemeinsamer Erlebnisse entwickelt – heute schaffen wir praktische Begegnungen, die zeigen: Integration gelingt durch persönliche Kontakte und konkrete Unterstützung“, sagt Tina Rose, Projektkoordinatorin der Partnerschaft für Demokratie Region Köthen.
Macht von Sprache
Auch Sprache rückt in den Fokus: Am Mittwoch lädt die Kreisvolkshochschule in der Lindenstraße ab 17:30 Uhr zu einer Lesung mit Matthias Heine ein. Der Autor stellt sein Buch „Verbrannte Wörter – wo wir noch reden wie die Nazis – und wo nicht“ vor, in dem er sich kritisch mit dem politischen Einfluss auf Sprache auseinandersetzt.
Die jährlich stattfindende IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Der nationale „Tag des Flüchtlings“ am 26. September ist zudem auch fester Bestandteil der IKW.