1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. "Ich meine Nadel und du": "Ich meine Nadel und du": Willkommenstaschen für das Frauenhaus in Wolfen

"Ich meine Nadel und du" "Ich meine Nadel und du": Willkommenstaschen für das Frauenhaus in Wolfen

Von Silke Ungefroren 11.06.2017, 10:00
Diese Taschen mit Hygieneutensilien haben die fleißigen Näherinnen im Beisein vieler Gäste an das Wolfener Frauenhaus übergeben.
Diese Taschen mit Hygieneutensilien haben die fleißigen Näherinnen im Beisein vieler Gäste an das Wolfener Frauenhaus übergeben. Michael Maul

Wolfen - 140 bunte Taschen liegen auf dem Tisch, alle prall gefüllt mit Hygieneartikeln wie Duschbad und Haarwäsche, Zahnpasta und Deo.

Sie sollen jenen Frauen und Kindern einen schweren Schritt, zu dem sie sich entschlossen haben, etwas erleichtern: den Weg ins Frauenhaus, wo sie oft Hals über Kopf Zuflucht suchen, um häuslicher Gewalt durch Ehemänner oder Partner zu entgehen.

Initiatve „Ich, meine Nadel und du“

Genäht wurden diese Willkommenstaschen in nur wenigen Monaten von der Initiative „Ich, meine Nadel und du“, der sich über Facebook mittlerweile rund 25 Frauen aus ganz Deutschland angeschlossen haben.

Ins Leben gerufen haben das Ganze Ines Kinne aus Zörbig und Alexandra Spanier aus Landsberg - zwei Freundinnen und Mütter, deren Hobby das Nähen ist und die damit uneigennützig anderen helfen wollen.

Im vorigen Jahr haben sie auf diesem Weg schon Kinder eines Vereins aus Halle mit Turnbeuteln erfreut. Zudem unterstützen sie regelmäßig ein Kinderheim in Pretzsch.

Näh-Aktion für das Frauenhaus in Wolfen

Dass die jetzige Aktion dem Wolfener Frauenhaus gilt, kommt nicht von ungefähr. „Ich kenne das selbst aus meiner Trennungsphase und weiß, wie es ist“, sagte Ines Kinne bei der Übergabe der Taschen am Mittwoch im Frauenzentrum.

Und: „Aus negativen Erfahrungen schöpft man positive Energie.“ Überwältigt von dem Ergebnis zeigten sich auch die Gäste, zu denen Landrat Uwe Schulze und Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk (beide CDU) sowie die Landtagsabgeordneten Angela Kolb-Janssen (SPD) und Cornelia Lüddemann (Bündnis 90/Die Grünen) gehörten.

Rund 50 Frauen pro Jahr

Sie würdigten dieses tolle Engagement einmal mehr deshalb, weil es leider so sei, dass immer mehr Frauenhäuser gebraucht würden.

Allein in der Wolfener Zufluchtsstätte, so deren Chefin Ines Chlebowski auf MZ-Anfrage, machten pro Jahr um die 50 Frauen und mindestens ebenso viele Kinder Station.

140 Taschen wurden genäht

Für diese Betroffenen haben die enthusiastischen Näherinnen in ihrer Freizeit tatsächlich Enormes geleistet: nahmen eigene Stoffe, setzten sich an die Nähmaschine und schickten die fertigen Taschen zu Ines Kinne.

Denn dort stapelten sich die Kartons. Für die „Füllung“ nämlich hatten die beiden Freundinnen unzählige Klinken geputzt und dadurch viele Sponsoren gefunden - in der Hauptsache Drogerie- und Supermarktketten.

Die spendeten neben den Toilettenartikeln auch andere Präsente, womit die Frauenhaus-Bewohner schon zu Ostern und zum Kindertag überrascht werden konnten.

Sängerin Bianca Graf ist Botschafterin der Aktion

Und die „Nadel-Leute“ wollen auf jeden Fall weitermachen. Dafür brauchen sie natürlich auch künftig Unterstützung und weitere Mitstreiter.

In Sängerin Bianca Graf, die sie für die Taschen-Aktion als Botschafterin gewinnen konnten, haben sie da eine engagierte Partnerin gefunden.

Sie möchte in Wolfen ein Benefizkonzert auf die Beine stellen, wofür sie an diesem Tag schon die ersten Gespräche führte.

››Weitere Informationen unter www.facebook.com/IchmeineNadelundDu (mz)