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Hochzeitstag Hochzeitstag: Wehr steht immer vorn

Von Karina Blüthgen 14.06.2002, 16:25

Lubast/MZ. - Erst kommt die Feuerwehr, dann die Silberhochzeitsfeier. Das stand für Doris und Andreas Hillert aus Lubast außer Frage. Denn just am vorigen Sonnabend, an dem die freiwilligen Feuerwehren des Kreises Wittenberg die beste Mannschaft im Löschangriff nass suchten, feierte das Ehepaar mit Verwandten das einige Tage zuvor begangene Ehejubiläum.

Für Andreas, seit 1970 Mitglied der Feuerwehr und seit acht Jahren Wehrleiter, und Doris, die 1975 der Wehr beitrat, gab es überhaupt nichts zu rütteln. "Wir haben gleich gesagt: Wir machen den Wettkampf mit", sagt Andreas Hillert. Denn wenn zwei Hillerts an dem Tag "gestreikt" hätten, wäre ein halbes Dutzend weiterer Feuerwehrleute (alles Hillerts) aus Lubast ebenfalls nicht gestartet. Allein die Frauenmannschaft zählt fünf Mitglieder aus der Familie.

Nicht alles bekam das Paar an jenem Tag unter einen Hut, eben weil auch einiges schief ging. "Früh noch die Haare schön gemacht, um acht sind wir los zum Wettkampf. Und dann hat es so geregnet", erzählt Doris Hillert. Dazu die Schwierigkeiten mit der neuen ungewohnten Pumpe beim Wettkampf. "Wir waren so schnell, aber die Pumpe zog nicht." Der Protest der Lubaster (sie waren nicht die einzigen, bei denen die Technik nicht recht wollte) wurde nicht angenommen, doch die Zeit drängte.

Also fuhren die Frauen zwölf Uhr mittags nach Hause. "Halb zwei kam der erste Besuch, da waren wir nicht mal umgezogen. Halb fünf haben wir mit Feiern angefangen", sagt Doris Hillert. Irgendwann in der Nacht gab es den Kaffee, der am Nachmittag ausgefallen war.

Viel Rummel hatten die Hillerts natürlich nicht um ihre Silberhochzeit gemacht (weil sonst am Sonnabend vermutlich zwanzig Wehren auf dem Rückweg vom Wettkampf vorgefahren wären). Die Wehrleiter der Umgebung seien am eigentlichen Jubiläumstag gekommen, dazu die Gemeinderäte, Arbeitskollegen und die Frauen-Sportgruppe. Die Frauen des Dorfes hatten Haus und Zaun des Jubelpaares geschmückt. "Wir mussten sogar einen Einsatz mit der Kübelspritze machen", lachen beide.

Das Ehepaar ist mit der Feuerwehr groß geworden. "Mein Vater war hier schon Wehrleiter", erzählt der gelernte Baufacharbeiter Andreas Hillert, der jetzt als Kraftfahrer arbeitet. Erst in Jüterbog, dann in Wittenberg sei ihr Vater bei der Berufsfeuerwehr gewesen, sagt Doris Hillert, die einen Getränkeshop betreibt. Feier und Wettkampf sind nun vorüber, nur mit letzterem hadern Hillerts noch ein bisschen. Vielleicht, so meinen beide augenzwinkernd, versuchen sie es ja zur goldenen Hochzeit noch einmal, all das unter einen Hut zu kriegen.