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"Heute-Show" "Heute-Show" im ZDF: Oliver Welke sorgt für erneuten Tiefschlag gegen Bitterfeld

Von Frank Czerwonn 08.05.2016, 17:05
Welke und Gruber
Welke und Gruber Screenshot

Bitterfeld - Es dauert nur drei Sekunden, doch die Wirkung ist verheerend. Mit einem einzigem Satz hat der Fernseh-Moderator Oliver Welke der Stadt Bitterfeld und ihrem Image einen erneuten Tiefschlag verpasst. Und Millionen TV-Zuschauer haben es im ZDF live miterlebt.

Zwar ging es in dem Beitrag am späten Freitagabend im Gegensatz zu den deutschlandweiten Negativ-Schlagzeilen aus den vergangenen Wochen nicht um das hiesige Wahlergebnis oder die AfD. Trotzdem spielte Welke mit dem Uralt-Klischee Bitterfelds als einem Ort, wo man keinesfalls hin möchte. Nicht zum ersten Mal übrigens.

Doch was genau ist passiert? In der erfolgreichen „Heute-Show“ attackierte Oliver Welke mal wieder den türkischen Präsidenten Recep Erdogan und die Zustände in dessen Land. Ab Minute 12:50 ist der Sketch in der letzten "Heute Show" in der ZDF Mediathek zu sehen. Welke spielt einen Familienvater, der in der Türkei Urlaub machen will - „Zwei Wochen Antalya, all inklusive“.

„Aber übers Wetter darf ich reden“

Die Kabarettistin Monika Gruber bot ihm als Reisebüro-Mitarbeiterin das Hotel „Salmonella Palace“ an und gab Tipps zum richtigen Verhalten im Urlaub. Politische Äußerungen zur Türkei solle man vermeiden. Auch der Spruch „Köfte sind Scheiße“ sei gefährlich, denn die Hackfleischbällchen seien ein Lieblingsgericht Erdogans.

„Aber übers Wetter darf ich reden“, fragte Welke. „Wenn es gut ist ...“ , antwortete Gruber. Dafür gebe es aber ein tolles Animationsprogramm: „Ab 15 Uhr Bogenschießen auf Journalisten“. Und abends könne man mit dem lustigen Hasen-Maskottchen Erdogan feiern.

Das entgeisterte Gesicht des Möchtegern-Türkei-Urlaubers Welke sprach Bände. Dem fiel nur ein Ausweg ein: „Da buche ich ja lieber drei Wochen Bitterfeld.“ Die Lacher im Publikum waren ihm garantiert.

Dass Bitterfeld inzwischen zu einem Tourismusziel geworden ist und die Goitzsche viele Angebote für Familien und Wassersportler, aber auch für Radtouristen oder Inlineskater bietet, scheint weder beim ZDF noch bei dem Großteil der Zuschauer angekommen zu sein. Sonst würden solche Gags als Satire nicht mehr funktionieren.

Massive Proteste ausgelöst

Das Image als einst angeblich schmutzigste Stadt Europas dagegen scheint fest zu stecken und Anspielungen darauf reflexhaft zu funktionieren - wie Welke mehrfach schon in der „Heute Show“ bewiesen hat.

Das hatte sich vor wenigen Wochen auch in der TV-Ratesendung „Wer wird Millionär“ gezeigt. Dort war Bitterfeld als eine Antwort auf die Frage vorgegeben, wohin man als Tourist nur mit Erlaubnis des Umweltbundesamtes reisen darf. Der Kandidat hatte Bitterfeld gar in eine Reihe mit Tschernobyl gestellt.

All das hatte massive Proteste aus Bitterfeld ausgelöst. Die Stadt hatte sogar Günther Jauch und das RTL-Team eine Einladung geschickt. Ob nach der erneuten TV-Anspielung nun auch Oliver Welke und Monika Gruber eingeladen werden, ist unklar. (mz)