Heidegymnasium Pretzsch Heidegymnasium Pretzsch: «Schatzsuche» und Wehmut
Pretzsch/MZ. - Als stellvertretender Bürgermeister habe er damals das Projekt begleitet. "Das war ein harter Kampf, bis alle Genehmigungen vorlagen. Und nun dieses Ende. Schlimm! Es ist eine Schande, wie wenig man an die Kinder denkt." Nur mal schauen wolle er, bevor das Haus "zur Ruine wird". Eine andere Zukunft hält er für wenig wahrscheinlich.
Heinz Hüttner von der Schulverwaltung des Kreises kommt dazu. "Noch haben wir Glück. Alle Fenster sind heil geblieben." Das werde, gibt Hüttner ehrlich zu, wohl nicht lange so bleiben. Zumal Anwohner bereits Jugendliche beobachtet haben, die vor allem am Wochenende auch mit Mopeds über das Gelände knattern. Einige Bänke sollen von Vandalen schon im Schulteich versenkt worden sein.
Am ersten Ferientag hatte Hüttner von Schulleiter Detlef Linsner den Schlüsselbund übernommen. Nach einer Prioritätenliste wird seitdem das Inventar verteilt. Zwölf Schulen wurden bestückt, auch verschiedene Vereine bedacht. Viel ist nicht mehr übrig geblieben. Das Physikkabinett steht seit Dienstag am Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen, das Chemiekabinett ist für die Adolf-Reichwein-Schule in Pretzsch reserviert.
"Was nicht mehr gebraucht wird, wandert auf den Sperrmüll. Eine Spezialfirma fängt in den nächsten Tagen mit der Beräumung an." Zeitnah wolle man fertig sein. Danach erhält die Stadt Pretzsch als Eigentümer der Immobilie die Schlüssel. Bevor es soweit ist, darf die Bevölkerung beim wohl vorerst letzten "Tag der offenen Tür" nach Brauchbarem suchen.
Renate Ehrhart, die sich unter anderem beim Christlichen Verein junger Menschen um die Betreuung Jugendlicher kümmert, fühlt sich fast wie eine Schatzsucherin. In einem Kleintransporter stapeln sich Tische, Bilderrahmen, alte Landkarten mit Ständern, eine Tafel, Reagenzgläser und weitere Utensilien. "Daraus lässt sich was machen", freut sich die Gemeindepädagogin. Gerade in Trebitz, das neben Wittenberg und Wartenburg zu ihrem Wirkungsbereich zählt, betreue sie viele Schüler, die das Heidegymnasium besucht hatten. "Mal sehen", orakelt sie, "ob die Jugendlichen das eine oder andere wiedererkennen."