Handball Handball: Dramatische Schlussphase
Wittenberg/MZ. - Zwei Sekunden vor dem Abpfiff hatten es die Gastgeber selbst in der Hand, ihren Frust in Glücksmomente zu verwandeln. Freiwurf: Torsten Fuchs, Robert Szép Kis und Engel tuschelten die Taktik aus, Pass auf Sebastian Tietz, dieser wird regelwidrig gestoppt - Abpfiff, keine Wiederholung. Die Gäste jubelten, das Schiedsrichterduo nahm die Proteste der Wittenberger Zuschauer und Spieler gelassen entgegen. Engels Kommentar: "Ich habe gesagt, Fuchs soll aus der Drehung werfen. Da ist die Überraschung größer. Jetzt ist es vorbei."
Überhaupt: Es war ein Spiel der verpassten Chancen oder das Paradebeispiel: Wie baue ich meinen besiegten Gegner wieder auf. Die Gäste zeigten in der Anfangsphase niveauvolle Kombinationen und nutzten Wittenberger Deckungsschwächen konsequent aus. Sven Hinz und Stefan Schröder trafen nach Belieben (1:4). In der Folgezeit agierten die Hausherren aggressiver. Matthias Schwalbe, Christian Raddatz, Tietz und Robert Szép Kis harmonierten als Abwehrblock perfekt, Kapitän René Seiffert blies zum Angriff. Ball abgefangen, Tempo-Gegenstoß eingeleitet, Spieß umgedreht. Kurzum: Die Grün-Weißen hatten die besseren Solisten in der Kapelle. Kis und Tietz behielten im Abschluss die Übersicht, Engel brillierte zwischen den Pfosten (11:9).
Nach dem Wechsel bauten die Wittenberger die Führung aus. Christian und Torsten Raddatz sowie Torsten Fuchs bewiesen bei ihren Aktionen Mut zum Risiko, Landwehrhagen wurde in die Rolle des Mitläufers gedrängt (14:9). Im Gefühl des sicheren Sieges ließ bei den Gastgebern die Konzentration nach. Krzysztof Zubrzak bekam bei seinen Aktionen Aufwand und Nutzen nie unter einen Hut, Christian Raddatz, Torsten Weber und Kis zirkelten das Leder am gegnerischen Gehäuse vorbei oder scheiterten an Keeper Heiko Ilian. Zudem bekam Seiffert nach einem Foulspiel die rote Karte gezeigt (46.). Der HSC holte auf, Hinz stieg vom Neben- zum Hauptdarsteller auf. Mit gekonnten Pässen setzte er Holger Dost sowie Donatas Kudzma in Szene, beide verbesserte mit sehenswerten Einzelleistungen ihre persönliche Statistik. Zwischenstand: 16:18 (50.).
Die Grün-Weißen kämpften um ihr Erfolgserlebnis. Christian und Torsten Raddatz hatten zu wenig "Zielwasser" getrunken, Fuchs zeigte mehr Nervenstärke. Die etwa 300 Zuschauer hatten sich von ihren Plätzen erhoben und feuerten ihre Mannschaft mit rhythmischem Klatschen in den Schluss-Sekunden an. Das i-Tüpfelchen blieb ihnen versagt, ihre Pfiffe galten kurz danach den Herren in schwarz. Engel nahm die Glückwünsche vom Ilian für seine gezeigte Leistung entgegen, sein Kopfschütteln offenbarte stellvertretend den Seelenzustand seiner Teamkollegen.
Verbandsliga: SV Grün-Weiß Wittenberg - TSV Reichardtswerben 27:27. Die Hausherren begannen sehr konzentriert und führten durch Tore von Ralph Müller (insgesamt 4), Sven Jäger (5), Matthias Merten (3) und Tobias Scheinert (8/5) zur Halbzeit 14:12. Im zweiten Abschnitt war das Match sehr ausgeglichen. Wittenberg führte kurz vor dem Abpfiff 27:25, verstand es jedoch nicht, diesen Vorsprung ins Ziel zu retten.
Landesliga: TSG Wittenberg - SG Kühnau 27:17. Die Hausherren erwischten einem Blitzstart und zogen gegen den Verbandsliga-Absteiger auf 5:0 davon. Besonders Dirk Frischkemuth und Martin Busch glänzen mit tollen Aktionen. Bis zum Abpfiff beherrschte die TSG das Geschehen und sicherte sich zwei wichtige Zähler gegen den Abstieg. Beim Gewinner zeigte Torwart Silvio Knorr sehenswerte Paraden, Hagen Melzer führte klug Regie.