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Grünes Kleinod am Schloss Grünes Kleinod am Schloss: Biologische Vielfalt soll Burgkemnitz wieder auszeichnen

Von Ulf Rostalsky 13.06.2020, 12:00
Projektfinale am Wasser: Heidevereinschef Axel Mitzka erklärt Umweltministerin Claudia Dalbert (2.v.r.) die Arbeiten im Arboretum.
Projektfinale am Wasser: Heidevereinschef Axel Mitzka erklärt Umweltministerin Claudia Dalbert (2.v.r.) die Arbeiten im Arboretum. André Kehrer

Burgkemnitz - Es grünt und blüht im Schlosspark von Burgkemnitz. Hier sind außerdem wie im Arboretum Fledermäuse eingezogen, Knöterich ist entfernt. Auch der Teich im „Garten der Bäume“ zeigt sich in Bestform. Alles ist picobello und dennoch nicht selbstverständlich.

„Unterhaltung und Pflege der Anlagen gehören zu den freiwilligen Aufgaben“, erinnert Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) und macht auf ein grundsätzliches Problem aufmerksam. Sind Kommunen finanziell nicht auf Rosen gebettet, fallen Vorhaben wie die Revitalisierung des Lebensraums rund um das Burgkemnitzer Schloss häufig dem Rotstift zum Opfer. In der Muldestausee-Ortschaft half am Ende ein Quartett.

Gut 18.000 Euro aus dem Artensofortprogramm des Landes

Der Verein Dübener Heide schwang sich zum Projektträger auf. Auch der Burgkemnitzer Heimat- und Naturverein engagierte sich. Die Gemeinde Muldestausee ließ die Naturfreunde auf ihren Flächen arbeiten. Und das Land steuerte Geld aus dem Artensofortprogramm bei. Gut 18.000 Euro gab es für die Burgkemnitzer. Keine große Summe, wie auch Sachsen-Anhalts Umweltministerein Claudia Dalbert (Grüne) weiß. „Aber wir können mit dem Programm relativ unkompliziert kleine Lücken schließen.“

Laut Auskunft der Ministerin wurden im Land seit 2017 in 272 Projekte insgesamt 14,7 Millionen Euro investierte. Die Vorhaben stehen für Naturschutz und Artenvielfalt. Davon konnte sich Dalbert jüngst in Burgkemnitz überzeugen. „Ein echtes Kleinod“, lautete ihr erstes Fazit nach der Stippvisite in Park und Arboretum.

Im Herbst hatten Mädchen und Jungen beim Ausbringen der Saat geholfen

Dort ist von den umfangreichen, seit Juli vorigen Jahres durchgeführten Arbeiten auf den ersten Blick kaum etwas zu erkennen. So soll es auch sein. Im Artensofortprogramm geht es um einen Anschub, um schnelle Hilfe. „Am Ende soll es die Natur wieder allein richten können“, betont Heidevereinschef Axel Mitzka. Ein Beispiel sind für ihn die im Schlosspark angelegten Blühwiesen. Im Herbst hatten Mädchen und Jungen aus der Kita „Eichhörnchen“ beim Ausbringen der Saat geholfen. Jetzt stehen die Flächen in voller Blüte. Sie sind Lebensraum für Insekten und Jagdrevier für Fledermäuse.

Denen sollen die Flachkästen helfen, die zu Dutzenden in den Bäumen aufgehängt worden sind. „Es war auch für uns ein Kraftakt“, sagt der Burgkemnitzer Heimatvereinschef Peter Gunia geradeheraus. Um die 40 Mitglieder zählt die Gruppe.

„Wir haben immer mehr Städter hier. Die wollen raus und die Natur hautnah erleben.“

Aktionen wie das Aufhängen der Fledermauskästen oder die Revitalisierung des Teichs im Arboretum zeigen dem Verein jedoch Grenzen auf. Tonnenweise Schlamm wurde aus dem Gewässer geholt. Amphibien sollen hier wieder optimale Laichbedingungen finden. „Es geht aber auch um die Menschen“, erinnert Gunia.

Der Burgkemnitzer Schlosspark und das Arboretum samt Teich, rekonstruiertem Bahnwärterhäuschen und Steinlehrpfad ist beliebtes Ausflugsziel und relativ leicht zu erreichen. Der Bahnhof ist kaum mehr als einen Steinwurf entfernt. „Das merken wir. Wir haben immer mehr Städter hier. Die wollen raus und die Natur hautnah erleben“, sagt der Heimatvereinsvorsitzende. Im Teich tont derweil das Leben. Die Frösche quaken wieder. (mz)

Mädchen und Jungen halfen im Herbst beim Anlegen der Blühwiesen.
Mädchen und Jungen halfen im Herbst beim Anlegen der Blühwiesen.
André Kehrer