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Grundwasseranstieg in Bitterfeld Grundwasseranstieg in Bitterfeld: Brunnen-Bollwerk geplant

Von Alexander Schierholz 18.02.2002, 19:00

Bitterfeld/MZ. - Der Anstieg des Grundwassers unter Bitterfeld soll mit einem aufwändigen Projekt in Grenzen gehalten werden. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungs GmbH (LMBV) plant im Auftrag des Landes in den besonders betroffenen Stadtgebieten östlich der Leine an mehreren Stellen den Bau von Brunnen und Drainagen, um das unerwünschte Nass abzuleiten. Noch stehen hinter dem Vorhaben mehrere Fragezeichen, etwa bei der Finanzierung.

Ziel sei es, den Grundwasserspiegel auf einer Höhe von einem halben Meter unter dem Niveau der Kellerfußböden im Stadtgebiet zu halten, sagte Walter Laugwitz, Leiter Wasserwirtschaftliche Genehmigung bei der LMBV. Mit Brunnen, so die Idee der Experten, könne das Wasser gefasst, mit Drainagen könne es in verschiedene Fließgewässer geleitet werden. Bestandteil des Projekts sei deshalb beispielsweise die Sanierung des Grabensystems "Gelbes Wasser". Genaue Standorte von Brunnen und Drainage-Anlagen nannte Laugwitz nicht. "Da sind wir noch in der Planung." Dem Regierungspräsidium (RP) liege ein erstes Konzept vor. Angestrebt werde, möglichst auf öffentlichen Flächen zu bauen. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass auch Privatgrundstücke betroffen sein werden.

Genau deshalb hat das RP von der LMBV jetzt gefordert, das Projekt nachzubessern. Wegen der Inanspruchnahme privater Grundstücke müsse es wahrscheinlich eine Umweltverträglichkeitsstudie geben, sagte RP-Sprecher Andreas Borschel gestern auf MZ-Anfrage. Außerdem müsse das LMBV-Vorhaben mit der Landesanstalt für Altlastenfreistellung abgestimmt werden, die ihrerseits einen Brunnenriegel unter Bitterfeld plane, um das verseuchte Grundwasser aus der Blase in Schach zu halten. Zur Frage, wann mit einer Genehmigung zu rechnen sei, meinte Borschel: "Ganz so schnell wird es nicht gehen." Die LMBV rechnet Laugwitz zufolge aber damit, in diesem Jahr planen und im kommenden Jahr bauen zu können.

Offen ist allerdings, wieviel Geld die LMBV vom Land überhaupt bekommen wird. "Die Finanzierung ist gesichert, aber es ist nicht klar, in welcher Höhe", sagte Jeannine Kallert, Sprecherin des Magdeburger Wirtschaftsministeriums. Die Summe hänge davon ab, auf welchen Etat für die Bergbausanierung 2003 bis 2007 sich der Bund und die ostdeutschen Braunkohlenländer einigten. In den elf Millionen Euro, mit denen das Land die Bergbausanierung in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr fördert, ist das Brunnen-Projekt noch nicht enthalten.

Im Bitterfelder Stadtrat wird derweil zur Eile gedrängt. Er verstehe nicht, warum in Sachen Grundwasserhaltung nicht schon längst etwas passiert sei, kritisierte gestern Günter Paproth (CDU), Chef des Umweltausschusses. Besonders gefährdet sei zum Beispiel das Musikviertel. Aber auch in der GutsMuthsstraße stünden Keller schon jetzt regelmäßig unter Wasser.