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Goitzsche Goitzsche: Erstes Hausboot wird zu Wasser gelassen

Von Detmar Oppenkowski 06.08.2014, 09:17
Das erste Hausboot fährt auf der Goitzsche.
Das erste Hausboot fährt auf der Goitzsche. Michael maul Lizenz

Bitterfeld - Kranführer Holger Adler braucht viel Feingefühl, als er am Dienstagmittag das 84 Quadratmeter große Sportboot am Bitterfelder Stadthafen in die Goitzsche hebt. Nicht nur, weil der Motorkatamaran mit 250 000 Euro den Wert eines Einfamilienhauses hat, sondern weil das Hausboot auch das erste Referenzobjekt der Firma „floating house“ auf der Goitzsche ist. „Das ist unser Auftakt. Wir können jetzt endlich Flagge zeigen“, sagt Geschäftsführer Ulf Baither.

Die FHG floating house GmbH ist nach eigenen Angaben unter anderem in Berlin (Müggelsee), an der Ostsee (Ribnitz-Damgarten) und an den Lausitzer Seen aktiv. Das Unternehmen entwickelt, plant und baut schwimmende Häuser und Hausboote.

Ursprünglich sollte das Projekt auf der Goitzsche bereits wesentlich früher begonnen werden. Juristische Auseinandersetzungen zwischen dem Goitzsche Camp und der früheren IPG und jetzigen STEG hätten dies allerdings verzögert.

Lange habe es bis zu diesem Moment gedauert und viele hätten schon nicht mehr daran geglaubt. „Doch bis Ende 2015 werden wir insgesamt neun dieser Boote und zehn schwimmende Häuser auf den See bringen.“ Noch in diesem Jahr wolle man mit dem Bau eines Musterhauses beginnen. Dafür müssten aber noch die entsprechenden Grundvoraussetzungen am Wassersportzentrum - dem Liege- und Bauplatz der Schiffe und Häuser - geschaffen werden. „Wir stellen zunächst die Steganlage fertig, dann können wir richtig loslegen“, sagt Baither. Knapp acht Millionen Euro wird „floating house“ nach eigenen Angaben in das Projekt investieren. Ob die Hausboote und schwimmenden Häuser ausschließlich privat genutzt oder auch vermietet werden, hänge von den künftigen Eigentümern ab.

Im Bereich der Hausboote arbeitet das Unternehmen dabei mit dem niederländischen Unternehmen „Gielissen Linskens“ zusammen. Das Familienunternehmen baut in Wanssum an der Maas (Provinz Limburg) 23 dieser bewohnbaren Boote pro Jahr.

Maritimer Familienaufenthalt

„Es sind kleine Ferienvillen auf dem Wasser“, sagt Projektleiter Peter Linskens und nennt einige technische Details. „Das Boot hat ein Wohnzimmer mit offener Küche und zwei Schlafzimmer samt Bad und Toilette.“ Zudem gebe es zwei Terrassen - eine am Bug und eine auf dem Oberdeck. „Damit hat man ein Ferienhaus, das Platz für einen maritimen Familienaufenthalt bietet.“

Knapp 17 Tonnen bringt das Hausboot auf die Waage. Um die vom Stadthafen zur Marina am Bernsteinsee - wo es zunächst liegen wird - zu bringen, genügen zwei Elektromotoren mit einer Leistung von 60 PS. „Man muss allerdings immer darauf achten, dass man genügend Batteriekapazität für die Rückfahrt hat“, sagt Linskens. Sonst habe man ein „one way boat“, also ein Boot, das ohne ausreichend Saft nicht mehr zurückkommt.

„Ja, das sollte man unbedingt berücksichtigen“, sagt Roland Grütze schmunzelnd in die Runde. Zusammen mit seiner Frau hat sich der Freiberger das erste Hausboot gekauft und sich für den See zwischen der Stadt Bitterfeld-Wolfen und der Gemeinde Muldestausee entschieden.

„Die Ostsee ist uns zu weit und die Gegend um Berlin zu überrannt“, antwortet er auf die Frage, weshalb es ihn an die Goitzsche verschlagen hat. Zudem wohnten die Kinder im Einzugsgebiet. Daher habe man einen gemeinsamen Anlaufpunkt für die Familie gesucht. „Mit der Goitzsche haben wir jetzt ein zweites Zuhause gefunden“, sagt Grütze und sticht mit seinem Hausboot in See. (mz)

Im Innenbereich gibt es ein Wohnzimmer mit offener Küche und zwei Schlafzimmer samt Bad und Toilette.
Im Innenbereich gibt es ein Wohnzimmer mit offener Küche und zwei Schlafzimmer samt Bad und Toilette.
Michael Maul Lizenz