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Gebietsreform in Bitterfeld-Wolfen Gebietsreform in Bitterfeld-Wolfen: Ist Thalheim in Gedanken schon weg?

Von christine krüger 25.04.2014, 11:51

thalheim/MZ - Stillhalten wäre für Manfred Kressin (CDU) wie stehenbleiben. Und das ist etwas, was der Ortsbürgermeister von Thalheim so gar nicht kann. Nach seinem ersten Vorstoß, Thalheim außerhalb von Bitterfeld-Wolfen eine Perspektive zu suchen, folgt nun ein zweiter. Zunächst im Ortschaftsrat, den er und seine Stellvertreterin Antje Wolf (CDU) jetzt über die Beratung mit dem die Kommune betreuenden Anwalt informierten.

Kressin und Wolf sehen demnach hinreichend Gründe, in diese Richtung weiterzudenken. Die kommunale Entwicklung in Bitterfeld-Wolfen sei mangelhaft, das Vertrauensverhältnis gestört, so die Kommunalpolitiker. Nicht nur Thalheim, der ganzen Stadt gehe es schlechter als vor dem Zusammenschluss. Und dass sich das je ändern wird, sei nicht abzusehen. Kurz und gut: Es sei eine gravierende Änderung der Umstände eingetreten, von denen man bei der Gründung der Stadt ausging.

Der Gebietsänderungsvertrag, der sich im Nachhinein als juristische Makulatur herausstellte, sei nicht mehr erfüllbar. Thalheim habe die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen. Die Worte stießen nicht auf taube Ohren. Sie ließen die Wellen hochschlagen. Als erster fand Armin Schenk (CDU), von Anfang an Stadtrat und seit 2010 Stadtratsvorsitzender, die Sprache wieder: „Ich will, dass Thalheim Teil der Stadt bleibt. Ich denke, es ist richtiger, das Verhältnis zwischen Thalheim und Bitterfeld-Wolfen zu verbessern als Thalheim als Teil von Bitterfeld-Wolfen in Frage zu stellen. Sieben Jahre sind wir den Weg gegangen.

Bis der Einigungsprozess vollständig vollzogen ist, das wird noch lange dauern. Aber, ja - ich habe die Hoffnung“, sagte er und erinnerte an „unsere Wirtschaftskraft, die ihresgleichen sucht“. Während dieser oder jener ihm den „Blick durch die rosarote Brille“ vorwarf, ließ er sich nicht erschüttern. Andere sehen das freilich anders. Reinhard Michel zum Beispiel. Er schäme sich heute, sagte er, dass er damals für die gemeinsame Stadt gestimmt hat. „Die Bürgeranhörung war negativ damals. Wir sollten diesmal einen Bürgerentscheid herbeiführen.“

Constance Riegel-Kressin mahnte zu Besonnenheit: „Wir sollten die Information erstmal sacken lassen, drüber nachdenken. Wichtig ist, was der Bürger will.“ Das wollen die Räte nun im persönlichen Gespräch erfahren. „Gut gemeint ist nicht immer auch gut gelungen“, sagte Antje Wolf und blickte auf die Euphorie der Anfangsjahre. Die Verfechter der großen Stadt - allen voran Kressin - müssten nun einsehen, dass sie „zum Nachteil der ehemaligen Gemeinde entschieden“ hätten. „Das müssen wir verantworten. Ich will den Wählern in die Augen gucken können.“