Flieger laden ein Fallschirmspringer und antike Segler: Flugplatz Renneritz wird 70 und will das feiern
Am 8. Juni 2024 wird in Renneritz 70-jähriges Bestehen des Flugplatzes gefeiert. Die Organisatoren trumpfen auf mit historischen Maschinen und Fallschirmspringern aus Dessau. Was alles zur Vereinsgeschichte gehört.

Renneritz/MZ. - In der letzten Zeit herrscht reger Betrieb auf dem Flugplatz Renneritz. Nur wenige Wochen ist es her, dass Nachwuchspiloten beim Schnupperkurs erste Meilen als Segelflieger sammeln durften. Nun steht bereits das nächste Event auf dem Programm: Am 8. Juni feiern die Mitglieder des Segelflugvereins Wolfen das 70-jährige Bestehen des Flugplatzes.
Auch wenn dafür noch einiges vorbereitet werden muss, bleiben Kassenwart Andreas Groß und Bernd Göricke, 2. Vorsitzender des Vereins, vollkommen gelassen „Die gesamten 40 Hektar Fläche des Flugplatzes müssen gemäht werden. Etwas Pflege braucht auch das Vereinsgebäude, genauso wie die Technik. Aber wir liegen gut im Zeitplan“, so Göricke.
Auf der Suche nach einem Startplatz
Für den Piloten steht beim Jubiläumstreffen vor allem Geschichtliches im Fokus: „Um neues Terrain zu erschließen, braucht es stets Mutige, die den ersten Schritt wagen.“ Im Fall des Flugplatzes Renneritz sind das unter anderem die Fluglehrer Hermann Dietz und Horst Voigt gewesen.
Segelflugbegeisterte aus der Region hatten Anfang der 1950er Jahre ihre Starts auf einem kleinen Hang bei Gröbzig und später auf dem Dessauer Flugplatz absolviert. Auf der Suche nach eigener Fläche wollten Dietz und Voigt laut Vereinschronik 1954 mit dem Segelflugzeug „Baby IIB“ und einer Seilwinde im Schlepptau prüfen, ob eine gewisse Abraumfläche in Renneritz das Zeug zum künftigen Fluggelände hat und gingen nacheinander an den Start.
Eine schwere Zeit für die Segelflieger
„Das war die erfolgreiche Einweihung. Schon im Herbst desselben Jahres begann der Bau der Flughalle“, beschreibt Göricke stolz die Anfänge des Flugplatzes. Der 72-Jährige, der selbst seit fast 60 Jahren aktiv im Verein ist, weiß noch, dass die Halle später einen Anbau bekam mit Unterkünften, Unterrichtsräumen und einer Werkstatt: „Schritt für Schritt erweiterte sich das Gelände, um ausreichend Platz für den Fuhrpark und die Segelflugzeuge zu haben.“
Ein tiefer Einschnitt war dann die im August 1979 von der DDR-Regierung verhängte generelle Flugsperre - Segel- und Motorfliegern innerhalb der „Gesellschaft für Sport und Technik“ wurde Startverbot erteilt, die Gesellschaft Jahre später aufgelöst. Nur eine Handvoll Vereinsmitglieder seien damals übrig geblieben. Das änderte sich mit der Wiedervereinigung: „ Viele ehemalige Segelflieger fanden wieder zusammen. 1990 gründeten wir dann den Segelflugverein Wolfen“, so Göricke.
Fliegerclubs helfen untereinander
Die bewegte Geschichte von Flugplatz und Verein soll auch bei der Jubiläumsfeier Thema sein. Gäste erwarte dabei eine Kombination aus Historie und modernem Flugsport. Alte Modelle wie die „SG 38“ oder die „Baby IIB“ würden von Fliegerclubs aus Bad Berka und der Gemeinde Taura zur Verfügung gestellt werden. „Die sind sogar noch flugfähig“, erklärt Andreas Groß. Ob sie am Samstag auch starten, komme aber auf die Thermik an.

Fallschirmspringer vom Flugplatz Dessau seien außerdem zu Gast und würden bei entsprechenden Wetterbedingungen Tandemsprünge anbieten. Veranstaltungsbeginn ist um 10 Uhr. „Es wird gegrillt und es gibt einen Ausschank. Wir feiern zusammen mit der Feuerwehr in Renneritz, die wird 90.“ Ein Shuttle stehe für die Gäste zur Verfügung.