Erfolgsgeschichte aus Bitterfeld Erfolgsgeschichte aus Bitterfeld: Dank BASF ganz vorn mit dabei

Bitterfeld - Die Nase rümpfen muss man nicht - es stinkt nicht bei der Zimmermann Entsorgung im Chemiepark. Aber die Augen aufreißen kann man sehr wohl: Es ist schon zum Staunen, wie aus chemischer Dreckbrühe Wasser wird, das im Klärwerk nebenan für die biologische Reinigung angenommen wird. Dafür hängt die Norm gewaltig hoch.
Wie die schwer belasteten Abwässer, die Firmen deutschlandweit hier entsorgen lassen, noch besser und effektiver getrennt werden können, das wird eine neue Anlage zeigen. Rund 3,5 Millionen Euro teuer. Denn beim Trennen, da geht immer noch was. Ausschlaggebend für die Investition ist eine Kooperation zwischen dem Familienunternehmen Zimmermann und dem Weltkonzern BASF. In Bitterfeld werden die sulfathaltigen Abwässer, die bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln in Schwarzheide entstehen, getrennt und behandelt.
Die Qualität muss stimmen
„Die Investition ist letztlich nicht nur für die BASF allein“, sagt Geschäftsführer Andreas Schulze. „Die Stoffströme werden immer komplizierter in der Behandlung. Sie verändern sich auch - zum Beispiel durch Einsparung von Wasser. Wir brauchen höhere Kapazitäten, wir wollen ja die Abfälle immer feiner trennen, damit die chemisch-physikalische Behandlung immer besser wirksam werden kann.“ Ein weiterer Arbeitsplatz wird mit der neuen Anlage nicht entstehen, wohl aber eine höhere Qualität. Michael Baumann und Martin Klinge wissen, wie das geht mit der Qualität. Sie sind zwei Fachleute von zehn, die im Bitterfelder Betrieb arbeiten. Doch bevor sie loslegen können in ihrer Anlage, haben erstmal Katrin Asmus und Ilona Zug im Labor das Sagen. Sie begutachten die erste und die letzte Probe - von der Zusammensetzung der angelieferten Flüssigkeiten bis zum festen Rest, der nach der Behandlung übrigbleibt. Hier muss alles stimmen, das ist Gesetz, sonst läuft gar nichts. So kommt es durchaus auch vor, dass ein Lkw abgewiesen wird, weil nicht genau das im Tank ist, was drin sein soll. Letztlich: Auch Abfälle müssen sauber sein. Und natürlich auch die, die den Betrieb nach der Behandlung verlassen. „Da gibt’s kein Wackeln“, sagt Schulze. „Unser Name steht dafür. Wir sind einer der leistungsfähigsten Entsorgungs-Dienstleister in diesem Bereich in Deutschland.
30 Tanklaster pro Tag
Während die Abwässer ins Klärwerk fließen, gibt es natürlich auch für den festen Rest eine Verwendung. Entweder wird er später so aufbereitet, dass enthaltenes Metall rückgewonnen wird, er wird in einer Verbrennungsanlage verfeuert oder er landet in einem speziellen Bergwerk als Verfüll-Material.
Die Betriebsmannschaft übrigens hat straff zu tun: 30 Tanklaster laden täglich ihre Fracht ab - rund 5.000 Tonnen. Das ist durchaus nicht wenig, Bitterfeld ist ein entscheidender Betrieb für das ostwestfälische Unternehmen, wie Schulze sagt. 2009 ging die Niederlassung in Betrieb. Ein wesentlicher Grund für die Entscheidung, erklärt er, ist die Leistungsfähigkeit des Gemeinschaftsklärwerks. Aber auch die tipp-topp Infrastruktur und die Kundennähe.
Für jeden Abfall braucht es ein eigenes Rezept
Michael Baumann, der hier gelernt hat, steht oben im Leitstand, dem Herzstück der Anlage. Er tippt allerhand auf das Display eines Reaktionsbehälters. Der Abwassertechniker legt fest, in welcher Zusammensetzung und bei welcher Temperatur die Abfall-Brühe gereinigt werden soll. In jedem Behälter ist was anderes drin. Das heißt, für jeden braucht es ein eigenes Rezept. Da kennt sich Baumann aus. Denn wer denkt, Deckel auf, Chemikalien rein und das läuft schon, der irrt gewaltig. Hier wird wohl dosiert und Chemie optimal genutzt. Man kann es so sagen: Abfall wird mit Abfall behandelt. „Wir nutzen so gut wie keine Frischchemikalien“, sagt Schulze. Warum auch? Es sind ja genügend alte in den Tanks. „Das bedarf hoher Verfügbarkeit“, meint er. Da hat er keine Sorge - bei 5.000 Kunden, von denen 1.000 regelmäßig kommen. Die Abfälle als Reaktionspartner optimal mischen, das kann nicht jeder. Dazu braucht’s Erfahrung. Die haben eben Experten wie Baumann, Klinge und Kollegen. (mz)