1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Erfahrungen werden gesammelt: Wolfener Fuhrunternehmer testet E-Auto als Taxi

Erfahrungen werden gesammeltErfahrungen werden gesammelt: Wolfener Fuhrunternehmer testet E-Auto als Taxi

Wolfen - Seit dem Jahr 2003 bietet Matthias Dieling mit seinem Mietwagenbetrieb, der im Wolfener Bahnhof ansässig ist, Fahrleistungen für alle Menschen, Firmen und Institutionen an.

Von Michael Maul 28.02.2020, 13:36

Seit dem Jahr 2003 bietet Matthias Dieling mit seinem Mietwagenbetrieb, der im Wolfener Bahnhof ansässig ist, Fahrleistungen für alle Menschen, Firmen und Institutionen an.

Vom Einmannbetrieb hat sich der Unternehmer auf einen derzeitigen Mitarbeiterstamm von 45 Angestellten hochgearbeitet. Ebenso hat sich der Fahrzeugpark vom einzelnen VW Passat zu einer Flotte von insgesamt 25 Autos vergrößert.

Diesel ist für den Unternehmer die wirtschaftlichste Antriebsform - momentan

„Die Autos, ob Pkw oder Kleinbus, sind alle mit einem Dieselmotor ausgerüstet“, nennt der Firmenchef die momentan wirtschaftlichste Antriebsform. Doch im Zuge der Energie- und CO2-Einsparung wollte auch er testen, inwieweit sich Elektroautos für den Mietwagenbetrieb wirtschaftlich einsetzen ließen. Seit kurzem fährt nun ein Nissan Leaf im Firmenverbund.

„Ich habe großes Interesse zu erfahren, ob sich der Einsatz eines solchen Autos für uns als Firma lohnt“, sagt Dieling. Dass man bei einer Reichweite von rund 260 Kilometern im täglichen Geschäft keine großen Sprünge machen könne sei ihm schon bewusst. Dennoch würden auch viele Kurzstrecken im Plan stehen, die mit einem solchen Fahrzeug abgedeckt werden könnten, weiß der Firmenchef.

Ein Vorteil für die Firma Dieling: 100 Kilometer kosten etwa fünf Euro

Bei der Anschaffung hätten auch Erfahrungen mit einem Kleinwagen im privaten Bereich eine Rolle gespielt, sagt Dieling. „Das Auto ist sehr leise und entwickelt schon beim ersten Betätigen des Fahrpedals seine volle Kraft“, nennt er einen großen Vorteil, den auch die Fahrer sowie die Fahrgäste schätzen würden. Als zweiten Vorteil nennt er die Wirtschaftlichkeit. „Wenn ich für 100 Kilometer 15 Kilowatt benötige, kostet mich das rund fünf Euro“, rechnet der Geschäftsmann vor. Das sei etwa die Hälfte des Geldes, das für ein dieselbetriebenes Auto ausgegeben werden müsste. „Also wirtschaftlich.“

Natürlich kennt der Unternehmer auch die Preise, die bei der Anschaffung solcher elektrisch betriebenen Autos zu Buche schlagen. „Ein Modell kostet rund 30.000 Euro.“ Darin seien aber die Kosten für die Batterie sowie eine achtjährige Garantie für den Energiespeicher enthalten, erklärt er.

„Im Nahbereich sowie bei Kurzstreckenfahrten kann ich mir einen Einsatz vorstellen“, zieht Dieling eine erste Bilanz. Er will aber noch nichts über das Knie brechen. „Momentan läuft alles noch in einer Testphase.“ Danach werden wir eine finale Entscheidung fällen, ob noch mehr E-Autos in die Flotte aufgenommen werden.

Ladeinfrastruktur im Landkreis hat mit den Ausschlag gegeben

Bei der Entscheidung sei natürlich auch die Ladeinfrastruktur ausschlaggebend. „In Bitterfeld-Wolfen sind schon einige Ladesäulen installiert, an denen elektrisch getankt werden kann. Bei längeren Fahrten muss man dagegen genau planen, wo die Fahrt lang geht“, nennt er die derzeit noch bestehenden Nachteile. Auch ein einheitliches Bezahlsystem würde er sich flächendeckend wünschen, so Dieling.

„Die Nachfrage nach Taxen ist gut“, zieht Matthias Dieling Bilanz. Mit der Zentrale im Wolfener Bahnhof könne man alle Fahrten abdecken, ergänzt er. Dazu gehören neben den reinen Taxifahrten auch die Transporte in die Krankenhäuser oder zu Dialysestationen. Und auch das so genannte Storchentaxi, das werdende Mütter oder Muttis mit Kindern transportiert, habe sich gut etabliert. (mz)