Endgültiges Aus für Kita

Muldenstein/Gröbern/MZ - Hoffnungsvoll halten Levin (4), Emil (5), Frieda (5), Paul (5) und Basti (4) ihre selbst gemalten Transparente den Gemeinderäten von Muldestausee zum Beginn der Sitzung entgegen. „Krümelkiste - wir verkrümeln uns nicht“, können die gewählten Volksvertreter hier kurz vor der wichtigen Abstimmung über jene Kita lesen, die die Muldensteiner Kinder gerne wieder besuchen würden. Doch der Protest ist vergebens.
Hintergrund: Ende 2011 wurde die alte Kita „Krümelkiste“ wegen Rissen im Mauerwerk geschlossen und die 50 Kinder in anderen Einrichtungen der Gemeinde Muldestausee untergebracht. In den nachfolgenden Monaten kämpfte der Förderverein um die Zukunft der Einrichtung, Verwaltung sowie der Gemeinderat suchten nach Lösungen. Mit dem geplanten Umbau des Gemeinschaftshauses durch einen privaten Investor und den Betrieb durch einen freien Träger schien das Ziel dann in greifbare Nähe zu rücken. Doch mit einer neuen Kostenkalkulation geriet das Projekt wieder ins Wanken (die MZ berichtete).
Der Gemeinderat hätte am Mittwochabend nun darüber entscheiden können, ob Levin, Emil, Frieda, Paul und Basti wieder in Muldenstein in den Kindergarten gehen können oder nicht. Doch der dafür notwendige Beschlussantrag, der die finanzielle Ausgestaltung der monatlich zu zahlenden Miete regeln sollte, wurde auf Antrag der Bürgermeisterin Petra Döring (parteilos) und der Mehrheit der Abgeordneten von der Tagesordnung abgesetzt.
Begründung für das Vorgehen: Zum einen sei der Gemeinde mit dem ab 1. August geltenden Kinderförderungsgesetz (Kifög) die Kinderbetreuung entzogen worden. Jetzt getroffene Vereinbarungen würden nach diesem Termin ihre Gültigkeit verlieren.
Zum anderen habe der Landkreis bei den Recherchen zur Kita-Bedarfsplanung ermittelt, dass „die Kapazitäten der Einrichtungen in der Gemeinde Muldestausee bis zum Betrachtungszeitende 2025 auch ohne eine Kita im Ortsteil Muldenstein ausreichend sind“.
Somit steht nun endgültig fest: In Muldenstein wird es keine Kindertagesstätte geben. „Und was soll ich jetzt meinem Kind sagen?“, begehrt Kerstin Schneider, Mitglied im Förderverein „Krümelkiste“, ein letztes Mal auf.
Dann wird auch schon der nächste Tagesordnungspunkt aufgerufen. Damit endet auch für die Vorsitzende des Fördervereins, Claudia Schreier, ein 16-monatiger Kampf um die „Krümelkiste“. Fortwährend hat sie das Gespräch mit Fraktionen, Ausschüssen, Ortschafts- und Gemeinderäte gesucht und versucht, doch noch das Ruder herumzureißen. „Doch am Ende hat das alles nichts genutzt. Ich finde das alles sehr enttäuschend“, sagt sie. Man, und damit meint sie die Gemeinde- und Ortschaftsräte, hätte mehr hinterfragen müssen. „Doch das ist nicht geschehen.“ Wie es nun - ohne eine Kita - um die Zukunft von Muldenstein bestellt ist, könne sie nicht sagen. „Ich weiß nur, dass ich die heute gefallene Entscheidung meinem Kind irgendwie erklären muss.“