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«Eine Urne gehört auf einen Friedhof»

27.07.2005, 16:23

Bitterfeld/MZ/isa. - "Ich bin gegen die Gesetzesvorlage. Es soll so bleiben wie es ist. Man braucht ja auch einen Ort der Ruhe, wo man hingehen kann, um Abschied zu nehmen", sagt Gudrun Klebek aus Sandersdorf. Einer anderen Meinung ist Maritta Wichert aus Niemberg: "Ich finde die Idee gut, die Urne nicht unbedingt auf einem Friedhof zu deponieren. In die Wohnung würde ich die Urne nun auch nicht stellen, aber man kann ja auch einen schönen Platz auf dem Grundstück raussuchen. Das wäre viel persönlicher. Außerdem wäre es eine Arbeitserleichterung, nicht immer auf den Friedhof fahren zu müssen und dort auch Kosten zu haben."

Probleme beim Umzug?

"Das ist pietätlos. Schon immer hat man seine Toten auf dem Friedhof beigesetzt, warum soll das jetzt anders werden? Wenn man die Urne auf seinem Grundstück lässt, dann könnte es Probleme geben, wenn man umziehen muss", meint die Leipzigerin Susann Madaras.

Dass eine Urne auf den Friedhof gehört, findet auch Friedrich Leyendecker aus Großzöberitz: "Der Friedhof ist ein wichtiger Ort, um Abschied zu nehmen, aber Bestattungsgeld und Grabkosten können sich manche nun mal nicht leisten. Letztlich soll jeder nach seiner Vorstellung handeln, wenn es das Gesetz erlaubt."

Von einem Besuch in Kanada weiß Siegfried Limberger aus Brehna, dass auch dort bald die Möglichkeit bestehen soll, die Urnen mit der Asche der Verstorbenen mit nach Hause zu nehmen. Doch er hält davon nichts: "Eine Urne gehört auf einen Friedhof. Wenn es den Leuten darum geht, sich nicht großartig um das Grab zu kümmern, dann gibt es ja noch die grüne Wiese. Das haben die auch in Kanada ganz gut gelöst."

Mit Auto ans Grab?

Ob die Friedhofsbesucher hier bald auch mit dem Auto bis ans Grab ihrer Lieben fahren können, wie in Kanada, bleibt wohl auch noch offen.