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Ein Haus voll fröhlicher Menschen

Von GERD LÜDTKE 24.02.2009, 16:40

SCHLAITZ/MZ. - Und seinem Ruf waren sage und schreibe weit über 250 Närrinnen und Narren gefolgt. Es war nahezu unglaublich, welch phantasievolle und oftmals thematische Kostüme vorgestellt wurden. Da tanzten das Südseemädchen und der Pirat, der Bettler und die Marktfrau, die Hexe und der Landmann. Genau das war es wohl dann auch, was gleich von Beginn der mehrstündigen Veranstaltung für eine tolle Stimmung sorgte.

Die rund 75 Mitwirkenden des Klubs - beim Tag der offenen Tür im Herbst meldeten sich zahlreiche Kinder für eine weitere Tanzgruppe an - hatten für ihre 33. Session ein Feuerwerk der Überraschungen zusammengestellt. Der Älteste unter den Mitwirkenden ist Wolf-Jürgen Schröder. Der 62-Jährige ist der "Musikmeister" des Klubs. Die Jüngsten im Bunde hingegen sind Selin Rühlich und Emily Hoppe, beide sechs Jahre alt.

Dietmar Bebber und Peter Klafs aus Gräfenhainichen, die besser bekannt sind bei den Insidern als "Die Zwei", sorgten als Diskothek bis weit in die Nacht für die richtige musikalische Power. Hartmut Theer war stolz darauf, was aus den bescheidenen Anfängen von 1976 geworden ist. Das Schlaitzer Original ist Gründungsmitglied des Klubs und spielt also im Elferrat mit die erste Geige. Am Sonnabend war der 59-Jährige natürlich auch in der allerersten Elferratsuniform erschienen. Mit ihm am Tisch saßen auch das erste Tanzmariechen und ihr Tanzmajor - beide sind heute noch ein Paar.

Faschingspräsident Mario Dorenburg begrüßte das Schlaitzer Landvolk mit dem Schlachtruf "Schlaitzer Mief" und heizte von Beginn die Stimmung an. Damit die 250 Gäste im Saal gleich richtig in Schwung kamen, ließ Frank Dietrich beim Stimmungslied "Das kommt vom Rudern" das Publikum kräftig rudern, segeln und Fische fangen.

Traditionell folgten die Vorstellung der Minister und der Eröffnungstanz der Funken nach der Melodie "Wien bleibt Wien". Die Funken waren es dann auch, die das Prinzenpaar Ivonne I. und Prinz Henry I. (außerhalb der Karnevalszeit das Ehepaar Fröhlich!) in den Saal begleiteten. Die Walzerrunde eröffnete zwar das Prinzenpaar, aber es war schon erstaunlich, wie viele Schlaitzer Karnevalisten diesen Tanz perfekt beherrschten.

Weil der Karnevalsabend die erste rauchfreie Veranstaltung war, waren für die unverbesserlichen Raucher zwei Pausen im Programm integriert. Und ein besonderer Liebling aus dem Rheinland hatte sich auch bis nach Schlaitz auf den Weg gemacht: Fröhlich begrüßt wurde der "echte" Horst Schlämmer, stellvertretender Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts. Er stolzierte durch die Reihen und blödelte mit den Besuchern rum. "Immer janz discht dran und knallhart nachjefracht" - wie man ihn kennt und liebt.

Die Frauentanzgruppe präsentierte einen harten Rock'n'Roll und erntete dafür rhythmischen Beifall, Jubelrufe und die erste Forderung nach einer Zugabe.

Der Schlaitzer Faschingsklub hatte keine Kosten und Mühen gescheut und den Fanklub der Sendung "Bauer sucht Frau" auf die Bühne geholt, während Schäfer Heinrich (Mario Dorenburg) das bekannte Schäferlied sang. Beschützt wurde er von zwei Bodyguards. Und von Problemen, die in jedem Schlafzimmer vorkommen können, sang das Ehepaar Nadine und Mirko Wildgrube.

Die Begeisterung erreichte einen weiteren Höhepunkt, als das Duett Titanic von zwei Männern ausdrucksvoll getanzt wurde und die Rettung durch einen Dritten im Rettungsboot nahte. Die Stimmung steigerte sich noch und kam quasi auf den Siedepunkt, als die Frauentanzgruppe ein Rock-Medley vorstellte. Die Musik stammte aus den 80-er Jahren, die Hits waren so den allermeisten noch gut bekannt im Ohr. Gesungen wurde unter dem Motto "Live ist Live". Doch nicht nur musikalisch ging es hoch her, die Närrinnen und Narren betätigten sich auch sportlich und zeigten, was sie drauf haben. Zum Beispiel bei einem inszenierten Boxkampf, aus dem ganz eindeutig die Frauenmannschaft als Sieger hervorging. Zu guter Letzt gab das Männerballett noch eine klasse Kultureinlage: Die Männerwaden wurden nach der Melodie von YMCA gedreht und geworfen.

Dieser Faschingsabend, darin sind sich alle Beteiligten und Gäste einig, wird den Schlaitzern noch lange in Erinnerung bleiben. Der Erfolg ist für die Aktiven Ansporn, sich mit vielen neuen Ideen und jungen Mitwirkenden langfristig und intensiv auf die 34. Session vorzubereiten. Ein Jahr ist Zeit. Dann ertönt wieder der Schlachtruf "Schlaitzer Mief".