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Doppelte Straßennamen Doppelte Straßennamen: Schluss mit dem Wirrwarr

Von Frank Czerwonn 13.12.2012, 18:33

Bitterfeld-Wolfen/MZ. - Drei Friedensstraßen, drei Querstraßen und drei Feldraine, dazu zwölf weitere Straßennamen, die doppelt existieren - wer in der Stadt Bitterfeld-Wolfen eine Adresse sucht, hat seit der Fusion die Qual der Wahl. Doch lustig ist der Straßennamen-Wirrwarr in den Ortsteilen Wolfen, Thalheim und Bobbau, die die selbe Postleitzahl haben, nicht. Denn er führt zu Fehlsendungen, längeren Postwegen und vielen Verwechslungen.

Die Bewohner sind sauer, die Post drängt auf Änderung und auch ansässige Firmen protestieren. Doch nun ist Schluss mit dem Durcheinander. Alle 15 Straßennamen, die mehrfach im Stadtgebiet existieren, werden künftig nur noch einmal auftauchen. Der Stadtrat hat die Umbenennungen von insgesamt 18 Straßen in den Ortsteilen Wolfen, Thalheim und Bobbau beschlossen.

Vorausgegangen war ein monatelanges Tauziehen zwischen Verwaltung, Bürger- und Heimatvereinen sowie Ortschaftsräten. Wer darf seine Straßenbezeichnung behalten? Und wie sollen die neuen Namen lauten? Thalheim zum Beispiel wehrte sich gegen einen Bettelweg, zu dem die Ackerstraße werden sollte. Sie wird nun Am Wall heißen.

Die Wolfener wollten ihren Feldrain nicht zum Steinweg mutieren lassen. Er heißt künftig Am Feldrain. Und Bobbau wollte seine Leipziger nicht für eine Steinfurther Straße hergeben. So müssen die Einwohner demnächst mit einer Alten Leipziger Straße leben. Letztlich konnten sich die Ortsteile mit fast all ihren Vorschlägen durchsetzen.

"Grundsätzlich wurde versucht, die ursprünglichen Namen dort zu belassen, wo es die meisten Anwohner und vor allem das meiste Gewerbe gibt", erklärt Stadtsprecherin Katrin Kuhnt. "Jeder Ortsteil konnte fünf Straßennamen behalten."

Ein Großteil der Umbenennungen orientiert sich zudem am bisherigen Namen. Oft half schon ein kleiner Zusatz oder eine neues Wort: Aus Feldrain wurde Am oder Zum Feldrain, die Friedensstraße verwandelte sich in Wolfen in die Friedensallee und in Thalheim zum Friedensweg.

Die Stadt will die Straßenumbenennung auch nutzen, um gleichzeitig eine Sortierung der Hausnummern vorzunehmen. "Das geschieht jedoch nur dort, wo es unbedingt notwendig ist, um eine nachvollziehbare Systematik zu erreichen", so Kuhnt.

Doch ab wann heißen die Straßen nun so? "Die Änderung erfolgt in Abstimmung mit der Deutschen Post zum 11. März 2013", erklärt Kuhnt. "Bitterfeld-Wolfen" werde die bisherigen Ortsbezeichnungen Bitterfeld, Wolfen, Thalheim, Bobbau, Greppin und Holzweißig ersetzen. "Die Nennung des Ortsteils in der Anschrift ist dann für die Postbeförderung nicht mehr notwendig."

Zum 1. April sollen die neuen Namen auch in Online-Datenbanken stehen. Bislang taucht Bitterfeld-Wolfen im Postleitzahlenverzeichnis nicht mal auf. "Die Abschaffung der Mehrdeutigkeiten bei Straßennamen in einem Postleitzahlbereich ist Voraussetzung dafür, Bitterfeld-Wolfen im offiziellen Verzeichnis zu führen", sagt Post-Sprecherin Anke Baumann. Nun endlich werde die vor mehr als fünf Jahren vollzogene Städtefusion auch postalisch vollzogen.

Den Bürgern bringt das letztlich Kosten. Zwar versicherte Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos), dass Stadt und Landkreis jene Kosten, die den Bürger bei ihnen entstehen, übernehmen - zum Beispiel durch Änderungen im Personalausweis.

Doch den Antrag des Ortschaftsrats Wolfen, dass den Bürgern "keine Kosten entstehen sollen", hat der Rat abgelehnt. Denn das hätte zum Beispiel bedeutet, dass die Kommune auch Portokosten, die den Bürgern bei Schreiben an ihre Versicherungen, an Bekannte oder Institutionen entstehen, hätte übernehmen müssen.