Anycon bringt Anime- und Manga-Fieber Cosplay erobert Kulturhaus
Zweite Convention im Kulturhaus zieht Manga- und Gaming-Fans aus mehreren Bundesländern an. Veranstalterin Annika Kruggel setzt auf Vielfalt, Workshops und familiäre Atmosphäre.

Wolfen/MZ. - Fantastische Welten im Kulturhaus Wolfen: Die zweite Auflage der „Anycon“ zog am Samstag Hunderte Besucher in die Stadt. Zwischen bunten Kostümen, Workshops, Bühnenauftritten und Spielecken entstand ein Treffpunkt für Manga-, Anime- und Gaming-Fans, der zeigte, wie lebendig die Szene auch abseits der Metropolen ist. Rund 350 Gäste zählte Veranstalterin Annika Kruggel am Ende des Tages – ein Erfolg, auf den sie stolz ist.
Bunte Kostüme
Die 27-Jährige steckt seit Jahren Herzblut in die Organisation. Nach dem Auftakt im Bitterfelder Rathaus zog sie diesmal ins Kulturhaus um. Der Grund ist einfach: mehr Platz, mehr Möglichkeiten. Das Kulturhaus verwandelte sich in eine bunte Welt aus Artist Alley, Händlermeile, Gamesroom und Tabletop-Bereich. Für viele war es ein Heimkommen, für andere der erste Kontakt mit der Szene. „Mir war wichtig, dass hier alle willkommen sind – egal ob Neuling, Profi oder einfach nur neugierig“, erklärt Kruggel. Besonderen Wert legt sie auf Details, die große Conventions oft vernachlässigen.

Dazu gehört der Kuchenbasar, den Familie und Freunde mit selbst gebackenen Torten bestücken. So blieb die Verpflegung bezahlbar und unterstützt gleichzeitig die Finanzierung künftiger Veranstaltungen. Auch Workshops gehörten zum Konzept: Meerjungfrauen zeichnen, Choreografie üben oder basteln – für Kinder wie Erwachsene gab es Angebote, die zum Mitmachen einluden.
Das Herzstück bildete der Cosplay-Wettbewerb. Stundenlang hatten Teilnehmende ihre Kostüme vorbereitet, aufwendig genäht oder mit 3D-Druckern gebaut. Am Ende überzeugte ein Commander Cody aus „Star Wars: The Clone Wars“ die Jury. Colin Bartel aus der Nähe von Leipzig investierte nach eigenen Angaben rund 1.000 Euro in sein Kostüm. „Mit einem 3D-Drucker habe ich die Teile selbst erstellt und immer wieder überarbeitet. Das ist viel Arbeit, aber es macht Spaß, weil man überall sofort mit anderen ins Gespräch kommt“, so der 22-Jährige. Spontan wählte er passende Bewegungen zur zugespielten Musik und holte damit den ersten Platz. Die Resonanz stimmte – auch bei den Verantwortlichen der Stadt.
Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) zeigte sich beeindruckt: „Das ist mal etwas ganz anderes und echt schön! Gäste aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen bestätigen das Konzept.“ Er gratulierte Kruggel persönlich und betonte, wie wichtig solche Initiativen für die kulturelle Vielfalt der Stadt seien.
Cosplay-Wettbewerb

Lob gab es ebenso für das Organisationsteam. Besonders Jutta Zacharias-Lange, die normalerweise in der Touristinformation arbeitet, unterstützte ihre Nichte tatkräftig. Von Ticketverkauf bis Besucherservice sorgte sie dafür, dass die Abläufe reibungslos funktionierten. „Ohne sie und ein paar enge Freunde hätte ich das nicht geschafft“, sagte Kruggel.
Doch die Arbeit im Alleingang bleibt eine Herausforderung. Vieles erledigt die Veranstalterin selbst – von Social-Media-Posts bis zur Künstlerakquise. Sie weiß, dass das auf Dauer nicht reicht. Schon jetzt sucht sie für 2026 Mitstreiter und Unterstützer, die beim Aufbau helfen. „Mein Traum wäre, dass die Anycon zu einem festen Termin im Kalender der Stadt wird. Damit das klappt, brauche ich Menschen, die mit anpacken.“
Am Ende des Tages verließ Kruggel müde, aber zufrieden das Kulturhaus. 350 Besucher, ein gelungener Wettbewerb, positive Rückmeldungen von Gästen und Offiziellen – die Bilanz spricht für sich. Für viele Fans aus der Region ist die Anycon bereits ein Höhepunkt des Jahres. Und für die Stadt Bitterfeld-Wolfen ist sie ein Beleg, dass junge Ideen offene Türen finden.







