1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Brote gingen weg wie warme Semmeln

Brote gingen weg wie warme Semmeln

Von Gerd Lüdtke 21.07.2008, 15:05

Schlaitz/MZ. - Denn Ausrichter waren die Mitglieder des Heidevereins. Vom Zeltaufbau bis zum Teig bereiten, vom Kuchen backen bis zur Anschaffung eines neuen Grillgerätes - alles wollte bedacht und organisiert sein. Mit Unterstützung der Landgaststätte, vertreten durch Frank Böttcher, im Dorf besser bekannt als "Bossi", war auch die Getränkeversorgung gesichert.

Vereinsbäcker Uwe Rasch und seine Helfer kamen ins Schwitzen. "240 Brote haben heute den Ofen verlassen und es sieht so aus, als würden selbst diese nicht ausreichen", gestand das Vereinsmitglied. Warteschlangen quer über den Dorfplatz, so etwas hatten selbst die treuesten Backofenfest-Besucher noch nicht erlebt. Da wundert es nicht, dass auch das meterlange Kuchenbüfett gestürmt und schon bald restlos abgeräumt war.

Der Holzbackofen wurde übrigens im Jahr 2000 errichtet. Und in jedem Jahr veranstalten die Mitglieder der Ortsgruppe des Vereins Dübener Heide drei bis vier Backofenfeste. Das Motto und die musikalischen Gäste wechseln ständig, konstant ist das Angebot an frischem Brot und hausgebackene Kuchen.

"Ich bin bei meiner Schwester in Gräfenhainichen zwei Wochen zu Besuch", erzälte Waltraud Korczykowski, die seit 30 Jahren in Münster (Westfalen) wohnt. Außerdem meinte sie: "Der Ausflug nach Schlaitz war schon ein tolles Erlebnis." Denn derartige Volksfeste kenne sie aus ihrer Gegend, dem Münsterland, nicht.

Die musikalische Umrahmung übernahmen in diesem Jahr Horst Fronske und Bruno Dietrich aus Pouch, bekannt als "The Crazy Old Men". Diese Gruppe gibt es etwa acht Jahre.

Die beiden gestandenen Musiker spielen ein breites Spektrum an Schlager-, Country- und anderer Musik. Die herrlichen Unikate aus der Keramikwerkstatt von Kerstin Hauffe aus Schköna wurden gern

gekauft. Gleich nebenan hatte sich Kräuterfrau Gabi Schumann einen Stand eingerichtet. Neben seltenen Pflanzen und diversen Kissen bot sie selbst gekochte Gelees und Liköre an. Die "echten Thüringer" brutzelten bei Gerhard Schwarzkopf und Winfried Schmidt auf dem neu angeschafften Edelstahlgrill.

Da das Backofenfest diesmal unter dem Motto "Vom Schaf bis zum Socken" stand, konnten auf einer kleinen Weide neben dem Festplatz auch die beiden Merinoschafe von Wehrleiter Mathias John bestaunt werden. Hufschmied Bernd Dorenburg aus Schlaitz hatte im Lauf des Nachmittags vor den staunenden Zuschauern die Klauen der Tiere verschnitten.

Am Stand der Familie Drews aus Pressel (Landkreis Delitzsch) wurde die frisch geschorene Wolle von Schafen, Lama und dem eigenen Hund gekämmt und danach fachgerecht zu Fäden versponnen. Gleich nebenan klapperten bei Karin Knittel aus Schlaitz die Stricknadeln und es entstanden Strümpfe und andere Wollsachen.

Die annähernd 40 Mitglieder der Schlaitzer Ortsgruppe des Heidevereins konnten eine positive Bilanz ziehen. Denn der Zuspruch zu ihrem Backofenfest war - auch unter dem Aspekt, dass in Schleesen Rosenfest, in Bergwitz Handwerkerschau und andere Fest stattfanden - großartig, so die einhellige Meinung. Das mache Mut für die Zukunft.

In dieser Woche beginnt außerdem die Firma Heku Bau aus Gräfenhainichen mit Pflasterarbeiten am Platz. Die Gemeinde stellt dafür rund 10 000 Euro aus dem Haushalt bereit. Dann haben die Besucher und die auftretenden Künstler künftig noch bessere Bedingungen.