Bitterfeld Bitterfeld: «Bitte Ruhe - Aufnahme läuft!»
bitterfeld/MZ. - Kisten, Kabel, Scheinwerfer und geschäftige Menschen. Dazu Mode aus den 70ern. Das Foyer und die Gänge des Bitterfelder Kulturpalastes gleichen einem Bienenstock. Zwischendurch ist immer wieder eine laute Stimme zu hören: "Bitte Ruhe - Aufnahme läuft!"
Ein Filmteam hat am Dienstag in Bitterfeld Station gemacht. Der Kulturpalast bietet das entsprechende Flair für den Film "Jedes Jahr im Juni". Im zweiten Halbjahr 2013 soll er im Ersten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden.
"Für die Innenaufnahmen ist dieses altehrwürdige Gebäude wie geschaffen", erklärt Produktionsleiter Lars Rieken. "Wir haben einen so genannten Scout, der vorher gemeinsam mit der Architektin die Drehorte auswählt. Er kommt aus der Region und kennt aus diesem Grund auch die örtlichen Gegebenheiten."
In dem Film geht es um die Liebe zweier junger Menschen aus Ost- und Westdeutschland, die sich 1971 bei einem Besuch von Verwandten in der DDR kennen und lieben lernen. Dieses Geheimnis zwischen dem Dessauer Tischler Gregor (gespielt von Peter Schneider) und und der jungen bayrischen Hausfrau (gespielt von Katharina Wackernagel) muss die Zeit vom Kennenlernen bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten überstehen. In diesen Jahren treffen sich die beiden jedes Jahr im Juni und schaffen sich für 48 Stunden einen Freiraum für die Liebe.
Neben den Profi-Darstellern und den Statisten wird in dem Film auch das Kinder- und Jugendballett Bitterfeld-Wolfen mit dem Tanz Kalinka zu sehen sein. Nach den Drehtagen in Wittenberg, Dessau und Bitterfeld zieht das Team weiter nach Halle und Helmstedt, auch in Prag sollen einige Szenen gedreht werden.
Für Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel, vor allem aus den Filmen "Das Wunder von Bern" oder "Contergan" bekannt, ist Bitterfeld ein ganz neuer Drehort. "Ich war noch nie hier", sagt sie. Ihrem Schauspielerkollegen Peter Schneider aus Leipzig hingegen ist das Chemiedreieck bekannt. Sein Vater hat im Zeitzer Hydrierwerk gearbeitet.
Wenn mehr Zeit gewesen wäre, hätten sie sich gern in der Region umgesehen, sagen sie. Vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, denn nicht nur der Kulturpalast hat eine prächtige Filmkulisse zu bieten.