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Begeistert bei «Jazz in ABI»

Von KLAUS SEEHAFER 20.09.2009, 15:18

BITTERFELD/MZ. - "Das ist der zweite Workshop dieser Art, und wenn's ein zweites Mal ist, dann ist das eine Tradition", sagte Cornelia Toaspern, die Leiterin der Musikschule, zur Eröffnung. Und dann verschwanden

die fünf Lehrenden auch schon mit ihren insgesamt 21 Schülern hinter den gepolsterten Türen der Schule, wo nun gejazzt und gejammt wurde, was das Zeug hielt.

Die Leitung des Workshops hatte der Saxophonist Thomas Walter Maria - in den Wendejahren noch ein örtlicher Schüler, später Student an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy", seit 1998 Dozent am Konservatorium Magdeburg und einem größeren Publikum als Mitglied des Gitte Haenning Orchesters bekannt geworden. Auch die Besetzung der anderen Dozenten war hochkarätig. Piano-Lehrer Claus-Dieter Bandorf hatte schon im Bundesjazzorchester unter Leitung von Peter Herbolzheimer gespielt und hat einen Lehrauftrag für Jazzpiano an der Hanns-Eisler-Hochschule für Kunst in Berlin.

Auch der Bassgitarrist Ralph Graessler hat bei Herbolzheimer gespielt und lehrt heute an der Musikschule Zerbst. Der Gitarrist Manfred Dierkes wiederum hat bereits mehrere CDs veröffentlicht und gewann mit seinem Trio erste Plätze beim Berliner Jazz- and Blues Award 2003. Und Sven Kalis schließlich war Schlagzeuger am Theater des Westens bis zu dessen Auflösung. Er spielte mit Eartha Kitt, Manfred Krug, Gayle Tufts, dem Filmorchester Babelsberg und vielen anderen Stars und Combos.

Aber Sonnabend Vormittag waren sie alle ganz für Jugendliche da, die neugierig waren, wie man aus befangenen Einzelnen eine fröhlich übende Gruppe bildet und ihre Dozenten sie dann im nächsten Arbeitsschritt zu funktionierten kleinen Combos zusammenstellen würden. Sie bekamen die berühmten "Jazz-Standards" in die Hand, wenige Stücke nur von Eddie Harris oder Herbie Hancock mit Skalen, Rhythmen, Harmoniefolgen. "Damit können Jazzer stundenlang spielen und brauchen nur ein einziges Blatt!", so Cornelia Toaspern.

Wiewohl zum Teil schon geübte Musiker, wurden die Schüler an diesem Tag auf eine Weise gefordert, wie das nur in Workshops möglich ist: Die Arbeit am Sonnabend und die Präsentation am Sonntag war möglich geworden, weil Bitterfeld-Wolfen hier am Jugendmusikfest Sachsen-Anhalt partizipieren konnte, einer vom 18. September bis 2. Oktober quer durch Sachsen-Anhalt laufenden Aktion, die mit Klassik und Jazz, Chor, Kompositionslehre und Orchester die unterschiedlichsten musikalischen Anreize für Jugendliche bietet und den Zuhörern zum Teil selten zu hörende Stücke.

"Ein Musikfest von jungen Menschen gestaltet und durchgeführt, das sich der Förderung des künstlerischen Nachwuchses widmet und dabei bewusst die Brücke zur Erwachsenenwelt schlägt, ist immer eine Herausforderung" - so Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz. Das ist in den letzten Jahren dank immer neuer Einfälle gelungen und so auch diesmal. Die Brücke wurde Sonnabendabend geschlagen durch ein Konzert der Moontime Artists und Thomas Walter Maria mit Band, die im Filmmuseum Wolfen spielten - da konnten die jungen Musiker schon mal Maß nehmen an versierten Künstlern.

Und wenn am 26. September im Köthener Schloss die Museumsnacht stattfindet, spielen die Workshopbands im Spiegelsaal, der Schlosskapelle, im Leopoldcafé.