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Autohändler in Bitterfeld Autohändler in Bitterfeld: Nach Dieselskandal: Vor allem Gebrauchte kaum gefragt

Von Stefan Schröter 14.02.2018, 14:16
Dieselfahrzeuge werden auch bei Autofahrern im Altkreis Bitterfeld immer seltener gekauft.
Dieselfahrzeuge werden auch bei Autofahrern im Altkreis Bitterfeld immer seltener gekauft. Thomas Ruttke

bitterfeld - Dieselfahrzeuge werden bei Autofahrern immer unbeliebter. Nach dem Skandal mit manipulierten Abgaswerten und drohenden Fahrverboten in Großstädten setzen die Menschen im Altkreis Bitterfeld verstärkt auf Benziner.

Nachfrage nach Dieselfahrzeugen ist stark zurückgegangen

Mehrere Autohäuser berichten der MZ von verunsicherten oder zurückhaltenden Kunden. „Wir verkaufen zu 95 Prozent Fahrzeuge mit Benzinmotoren, die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen geht gegen null“, konstatiert Marcus Grumbach, Inhaber und Geschäftsführer des gleichnamigen Autocenters in Pouch.

Beim Autohaus Fietz in Altjeßnitz sieht es ähnlich aus. Dort spricht Verkaufsberater Günter Richter von einer „verhaltenen Nachfrage“ bei Dieselfahrzeugen. Geschäftskunden und Vielfahrer würden sie zwar weiterhin kaufen, stellen vor diesem Schritt aber mittlerweile mehr Fragen. Wer nur bis zu 20 000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto fahre, tendiere heute zum Benziner als Neu- oder Jahreswagen.

Generelle Zurückhaltung unter privaten Autokäufern

Im Bitterfelder Autohaus Brüggemann beobachten die Mitarbeiter ein ähnliches Verhalten. „Die Leute sind vorsichtiger geworden, wer früher einen Diesel kaufte, nimmt heute einen Benziner“, sagt Verkäufer Mirko Heyde.

Auch insgesamt spürten Händler zeitweise eine Zurückhaltung unter Autokäufern, egal ob Diesel oder Benziner. „Privatkunden sind seit Herbst 2016 verunsichert und hielten sich zurück, bis zum Oktober 2017. Seitdem ist dieses Geschäft wieder auf vernünftiger Höhe“, sagt Detlev Tölke, Geschäftsführer im Zörbiger Autohaus König und Partner.

Preise für gebrauchte Fahrzeuge enorm in den Keller gegangen

Von den Entwicklungen sind vor allem die Gebrauchtwagen-Händler und -besitzer betroffen. „Die Nachfrage und der Absatz von gebrauchten Dieselfahrzeugen (Abgasnorm Euro 4, Euro 5) ist gleich null, zum Nachteil der Fahrzeughalter und des Handels“, stellt Günter Richter in Altjeßnitz fest.

Dadurch gehen die Preise enorm in den Keller. „Bei gebrauchten Dieselfahrzeugen ist ein massiver Wertverlust zu verzeichnen“, bemerkt auch Marcus Grumbach in Pouch. Detlev Tölke spürt die Verunsicherung der Autokäufer auf dem Gebrauchtwagenmarkt in Zörbig ebenfalls.

Kunden haben Angst vor möglichen Fahrverboten

Die Kunden haben laut Günter Richter Angst, dass sie von Fahrverboten betroffen sein können. Und außerdem: „Wer sich für ein Dieselfahrzeug interessiert, der will wirtschaftliche, sparsame, schadstoffarme Fahrzeuge, und die Gewissheit von der Politik mit der Kfz-Steuer nicht übern Tisch gezogen zu werden.“

Doch der Rückgang bei den Dieselverkäufen setzt sich fort, viele Autohändler müssen Umdenken. Die Neuwagen am Autohaus Grumbach am Lager besitzen jetzt fast alle einen Benzinmotor, so der Geschäftsführer. Das habe sich im Jahr 2017 auch positiv auf die Verkaufszahlen des Autocenters ausgewirkt.

Interesse für Elektroautos hält sich noch in Grenzen

Elektroautos sind für die Autohäuser noch keine Alternative. Laut Günter Richter liegt das an den Preisen sowie unter anderem an zu kleinen Kofferräumen und an der Frage der Mobilität bei größeren Strecken.

Aus dem Autohaus Grumbach heißt es, dass die Nachfrage dort bei E-Autos weiterhin gegen Null gehe. Das Autohaus König und Partner in Zörbig verkauft Elektroautos auch nur in kleinen Stückzahlen. „Das reine Elektroauto funktioniert in unserer Gegend noch nicht“, sagt Mirko Heyde aus dem Autohaus Brüggemann. (mz)