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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Junge Chefin mit Schärfe für Wolfen

Von kathleen bendick 07.08.2012, 14:47

wolfen/MZ. - Es wird bunt in Wolfen. Verhalten schielen Passanten ins Schaufenster. Orange ist die Hauptfarbe des neuen Optiker-Geschäftes in der Leipziger Straße. Bunte Gestelle neben konservativen Nasenfahrrädern sind zu haben. Moderne Einrichtung und eine junge Chefin. Das Sagen hat die 28-jährige Urwolfenerin Sabine Thomalka, die nach einer Reise in den Süden zurückkam, um durchzustarten. Damit erfüllt die junge Existenzgründerin so manchen Traum von Wirtschaftsentwicklern und Stadtplanern: unter 30, der Region verbunden und Neues geschaffen.

Thomalka wanderte nach der Schule für ihre Ausbildung nach Stuttgart ab. Nach drei Jahren Lehre setzte sie die Meisterschule oben drauf und arbeitete als technische Betriebsleiterin für Fielmann, bevor sie 2011 nach Wolfen zum Verlobten und zur Familie kam. "Manches Mal haben wir uns nur einmal im Monat gesehen", erinnert sich die Wolfenerin. Mit dem gesammelten Wissen und der Erfahrung aus einer anderen Region fand sie zunächst nur eine Anstellung. Rückblickend betrachtet, war genau diese Erfahrung allerdings der erste Schritt in die Selbstständigkeit.

"Wenn man die Meisterschule durchläuft, ist es ja eigentlich das Ziel, selbstständig zu werden", sagt Thomalka, die mit diesem Gedanken zu Anja Wohlgethan ging. Wohlgethan und Dagmar Picht sind die beiden ego-Pilotinnen in Anhalt-Bitterfeld, die Menschen auf dem Weg zur Selbstständigkeit beraten. So war es auch bei Thomalka. Ein halbes Jahr lang hat sie die Geschäftseröffnung vorbereitet. Businesspläne ausgefüllt, einen Kredit beantragt und mehr.

Das Ego-Piloten-Projekt läuft seit 2009, finanziert von Geldern aus dem Europäischen Sozialfonds (90 Prozent) und vom Landkreis (zehn Prozent). "In drei Jahren haben wir 328 Personen beraten", berichtet Picht. Davon haben 103 tatsächlich eine neues Unternehmen gegründet. "Wir raten auch ab, wenn es nicht richtig ist", sagt Picht. "Viele haben erst eine Idee, was sie machen wollen. Wenn Unzufriedenheit oder Arbeitslosigkeit dazu kommen, wird es konkreter."

Ende Juli war es soweit. Zu Thomalkas Eröffnung kam sogar Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust. Einige Kunden waren inzwischen da und eine Angestellte hat sie auch. Angst vor der Herausforderung hatte sie nicht. "In der Meisterschule lernt man alles, was man braucht. Recht. BWL." Eine Brille pro Tag müsse sie verkaufen, um Gewinn zu machen. "Wenn es nicht klappt, dann suche ich wieder einen Job. Aber ich hoffe, es klappt."