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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Barockfest steht nichts im Wege

Von IRIS LADEMANN 29.06.2011, 16:05

ALTJESSNITZ/MZ. - Auch ein paar Tage nach dem Unwetter am Mittwoch der vergangenen Woche sitzt bei Ortsbürgermeisterin Gudrun Dietsch der Schreck noch tief. Denn als die Vorsitzende des Fördervereins Irrgarten Altjeßnitz erfahren hatte, dass eine mächtige Kiefer in das Heckenlabyrinth gestürzt ist, sei ihr ganz schlecht geworden. "Mein Mann konnte mich gar nicht mehr beruhigen", gibt sie ihre ersten Eindrücke wieder.

Jetzt, eine Woche danach, hat sich das alles schon etwas relativiert. "Die Schäden sind kleiner als anfangs befürchtet", meint die Vereinsvorsitzende recht gelassen. Einige Äste der Hainbuchenecke, die abgebrochen schienen, konnten wieder gerichtet werden. "Wir müssen höchstens zehn Hölzer nachpflanzen. Und was die paar Meter kaputten Maschendrahtzaun betrifft, die kosten auch nicht die Welt", setzt sie hinzu. "Alles in allem - glimpflich davongekommen", schätzt sie ein.

Was den umgestürzten Baum betrifft: Niemals hätte irgendjemand damit gerechnet, dass diese Weymouthskiefer, die aufgrund ihrer Holzbeschaffenheit eigentlich einer sehr starken Belastung standhält, brechen könnte. Aber es ist passiert. Etwa fünf bis sechs Meter über dem Erdboden ist dieser Baum mit einem Durchmesser von rund 40 Zentimetern wie ein Streichholz gebrochen. "Ich hatte eigentlich eher Sorgen, dass von der Eiche neben dem Eingang zum Heckenlabyrinth starke Äste abbrechen und auf die Ceres stürzen könnten." Damit meint Gudrun Dietsch die Sandsteinfigur auf dem Sockel, die die römische Göttin der Feldfrüchte darstellt. Doch das sei Gott sei Dank nicht passiert.

"Wir als Verein haben schon im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde beraten, was mit dieser Eiche geschehen soll. Am liebsten hätte ich gehabt, dass sie wegkommt", gibt sie ihre Meinung von damals wieder. Doch man habe sich darauf geeinigt, dass alles Morsche beseitigt wird - und der Baum dem Gesamtensemble erhalten bleibt.

Inzwischen ist der Kiefernstamm in handliche Stücke zersägt. Doch noch sind Ronny Zeidler und Andreas Zettl von der Ökologischen Sanierungsgesellschaft (Öseg) dabei, die Äste aus dem Heckenlabyrinth zu entfernen und abzutransportieren. "Sobald sie fertig sind, wird geschaut, wo der Maschendrahtzaun zu erneuern ist", hat Gudrun Dietsch schon die nächsten Aufgaben im Blick. Denn das Parkfest steht unmittelbar bevor. "Bis zum 9. Juli ist es ja noch gut eine Woche", gibt sich die Vereinschefin gelassen. Doch sollte man mit den Arbeiten im Heckenlabyrinth nicht fertig werden, dann sei das auch kein Problem.

"Geöffnet wird der Irrgarten trotzdem", meint Gudrun Dietsch. Dann werden eben diese vier Reihen abgesperrt. Und lächelnd setzt sie hinzu: "Damit ist der Weg ein ganzes Stück kürzer und die Insel im Zentrum schneller zu finden."

Ansonsten gibt es im gesamten Gutspark keine Schäden. Nicht einmal ein abgebrochener Zweig liegt auf den gepflegten Beet- und Rasenflächen. "Da haben auch die Vereinsmitglieder mit Hand angelegt, denn der ,fantasievolle Gartentag im Sinne barocker Zeiten', der am Samstag der kommenden Woche in die Zeit um 1740 entführt, soll wieder ein Erlebnis für die Besucher werden", freut sich die Vereinschefin schon auf dieses traditionelle Fest. Denn auf unterhaltsam-spielerische Art werden den gesamten Nachmittag über an verschiedensten Orten im Park Szenen eines barocken Gartenfestes nachgestellt - und das Publikum einbezogen. Insbesondere freue sie sich auf die Exerzierdarstellungen und die Wachablösung durch das Regiment von Hülsen Nr. 21.