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Kriminalität Vier blinde Passagiere auf Lkw-Ladefläche an der Autobahn 14 bei Bernburg entdeckt

Sechste Schleusung dieser Art 2022 im Land Sachsen-Anhalt. Fahrer aus Rumänien wusste von nichts. Männer unterschiedlicher Nationalitäten zahlten für illegale Einreise nach Deutschland.

11.07.2022, 15:08
Auf dem Parkplatz "Alter Postweg" an der Autobahn 14 bei Bernburg-Strenzfeld wurde erneut eine illegale Schleusung aufgedeckt.
Auf dem Parkplatz "Alter Postweg" an der Autobahn 14 bei Bernburg-Strenzfeld wurde erneut eine illegale Schleusung aufgedeckt. Foto: Engelbert Pülicher

Bernburg/MZ/tad - Zum sechsten Mal in diesem Jahr ist in Sachsen-Anhalt eine illegale Einreise auf einer Lkw-Ladefläche bekannt worden. Ein 35-jähriger Lkw-Fahrer aus Rumänien machte am Samstagvormittag Rast auf dem A 14-Parkplatz „Alter Postweg“ bei Strenzfeld, als er Klopfgeräusche von der Ladefläche seines Lasters hörte. Der Mann wählte umgehend den Notruf. Daraufhin eilten Einsatzkräfte der Landes- und Bundespolizei zum Parkplatz. Beim Öffnen der unverplombten Ladefläche entdeckten die Beamten vier Männer, die sich zwischen den geladenen Metallkastenteilen aufhielten.

Nur Ägypter trägt Reisepass bei sich

Es handelte sich um einen 17-jährigen Afghanen, einen 23-jährigen Sudanesen, einen 25-jährigen Somalier und einen 42-jährigen Ägypter in guter gesundheitlicher Verfassung. Lediglich der Ägypter konnte einen Reisepass seines Heimatlandes vorweisen. Aufenthaltslegitimierende Papiere für Deutschland besaß keiner aus dem Quartett.

Vernehmung in Halle

Der Fahrer und die Geschleusten wurden zum Bundespolizeirevier Halle gebracht, der Lkw kriminaltechnisch untersucht. Die Vernehmung des Rumänen ergab keine Anhaltspunkte, dass er von der Schleusung gewusst hatte. Somit konnte er die Dienststelle wieder verlassen.

Erkennungsdienstlich behandelt

Die vier unerlaubt Eingereisten wurden erkennungsdienstlich behandelt und ebenfalls vernommen. Hier gaben sie an, in Rumänien mit der Hilfe von ihnen unbekannten Schleusern auf den Sattelzug gestiegen zu sein. Dafür hätten sie jeweils zwischen 500 und 1.000 Euro gezahlt. Die Männer wurden nach Rücksprache mit der zuständigen Ausländerbehörde an entsprechende Einrichtungen übergeben, der Minderjährige in einer Kinder- und Jugendnotunterkunft untergebracht.