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Videowettbewerb Videowettbewerb: Salzlandsparkasse zieht Konsequenzen

Von Susanne Thon 15.04.2015, 18:09
Viel Spaß hatten die Caroliner beim Videodreh. Der Clip soll Geld in die Abikasse spülen.
Viel Spaß hatten die Caroliner beim Videodreh. Der Clip soll Geld in die Abikasse spülen. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg - Wegen eines Videowettbewerbs mit Onlineabstimmung ist auf der Facebookseite „cash’n fun – powered by Salzlandsparkasse“ ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. In etlichen Kommentaren warfen sich die Teilnehmer gegenseitig Betrug vor. Etwa so: „Was ist das eigentlich für ’ne behinderte Aktion? Habt ihr mal geguckt, wo Bernburg seine Likes herbekommt? Aus Kuala Lumpur oder Kalkutta.“ Oder: „Wer das Ganze beobachtet hat, weiß, woher die Ergebnisse kommen.“ Fake-Accounts, also Profile, hinter denen keine echte Personen stehen, sollen angelegt und zahlreiche Stimmen auf diese Weise gefälscht worden sein. Und das schürte den Frust noch mehr: „Schlecht durchdachte Sache“, „ganz schön peinlich“, „einfach unfair“, „eine unabhängige Jury hätte Sinn gemacht“, wetterten die Facebook-Nutzer. Die Salzlandsparkasse sah sich letztlich veranlasst, die Reißleine zu ziehen. „Es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben“, sagte Sprecherin Ute Cziesla, „wir mussten reagieren“.

Diskussionen über Recht und Unrecht

Unter dem Motto „Zeigt uns, warum ihr der beste Jahrgang seid!“ hatte die Sparkasse die Abschlussjahrgänge der Schulen im Salzlandkreis in diesem Jahr erneut zum Videowettbewerb aufgerufen. Ihre Videos wurden Anfang April zur Abstimmung auf Facebook hochgeladen. Das Voting lief anderthalb Wochen. Die beiden Sieger, also die Jahrgänge mit den meisten Likes - Gymnasien und Sekundarschulen wurden getrennt gewertet -, sollten 1.000 Euro bekommen, alle anderen Jahrgänge für ihre Teilnahme immerhin 150. Doch dazu kam es nicht.

„Nach vielen Diskussionen über Recht und Unrecht“ habe man sich dazu entschlossen, keine Platzierungen zu vergeben, sondern das Geld gleichmäßig unter allen Teilnehmern aufzuteilen, teilte die Salzlandsparkasse zur Preisverleihung in der Hauptstelle in Staßfurt am Dienstag mit. Beteiligt hatten sich sechs Gymnasien, unter anderem das Stephaneum Aschersleben (die MZ berichtete), und elf Sekundarschulen. Jeder Abschlussjahrgang bekam daher 250 Euro. „Alle Schüler haben mit viel Fleiß und Mühe an ihren Videos gearbeitet. Dieses Engagement muss aus Sicht der Sparkasse belohnt werden und soll nicht mit der Frage enden, ob alle Likes auch fair eingesammelt wurden“, hieß es. Im vergangenen Jahr verlief die Abstimmung reibungslos. Die Gewinner-Schulen waren damals die Freie Schule Güsten und das Dr.-Frank-Gymnasium in Staßfurt. (mz)