Einwegprodukte Verbot von Einwegprodukten ab 2021 in der EU: So bereiten sich Imbiss-Betriebe und Cafés in Bernburg vor

Bernburg - Der Imbiss-Stand von Michaela Winterfeld ist an Markttagen auf dem Karlsplatz ein Anziehungspunkt. Die „Cooking Queen“ hat unter anderem Nudeln mit Gulasch oder Tomatensoße sowie Erbsensuppe im Angebot - und trifft damit offenbar den Geschmack der Bernburger, denn die Töpfe sind oft im Nu alle.
Bisher füllt Michaela Winterfeld die Nudeln oder die Erbsensuppe in Plastikteller und gibt Plastikbesteck aus. Damit soll 2021 Schluss sein, denn die Europäische Union hat im März ein Plastik-Verbot beschlossen. Dann sollen unter anderem Trinkhalme, Plastikbesteck und -Geschirr sowie Wattestäbchen aus dem Handel verschwunden sein – um den Plastik-Müll weltweit zu reduzieren.
Ab 2021 werden Plastik-Besteck und -Geschirr in der EU verboten
Michaela Winterfeld kann sich das noch nicht so recht vorstellen. Ihrer Meinung nach müsste man zuerst einmal im Bereich der Großindustrie reagieren. Vieles sei doppelt und dreifach eingeschweißt. Darauf können sie getrost verzichten.
Das Plastikgeschirr und -besteck ist für die Imbiss-Buden-Betreiberin nicht nur praktisch, sondern auch hygienisch. Worin soll sie ihren Kunden künftig das Essen servieren? Denkbar sei natürlich normales Geschirr, sagt Winterfeld. Aber dann müsste sie eine Spülmaschine einbauen. „Und wir müssten Pfand erheben“, überlegt Winterfeld.
Dürfen Imbiss-Kunden ihre Mahlzeit bald in mitgebrachte Behälter abfüllen?
Sie jedenfalls ist wenig begeistert von dem Verbot. Außerdem müsse sie sich etwas einfallen lassen, wenn die Leute ihr Essen mit nach Hause nehmen wollen. Vor zwei, drei Jahren, erzählt sie, sei es nicht mal erlaubt gewesen, den Kunden Essen in mitgebrachte Behälter abzufüllen.
Denn vor allem einige ältere Menschen seien schon immer umweltbewusst gewesen und hätten ihre eigenen Töpfe mitgebracht. Ob es dann wohl künftig wieder erlaubt wird, das Essen dort hinein zu füllen?
In der „Tiergartenschenke“ im Bernburger Tiergarten wurde indes schon mit Beginn der neuen Saison auf normales Geschirr umgestellt. Sogar die Pommes Frites gibt es jetzt im Porzellan-Behälter. Das vermeidet zwar Plastik-Müll, sorgt aber für zusätzliche Arbeit beim Personal.
In der Tiergartenschenke gibt es kein Wegwerfgeschirr mehr, was für zusätzliche Arbeit sorgt
„Wir haben einen erheblichen Mehraufwand, weil wir alles spülen müssen“, sagt Betreiber Jörg Widder. Besonders zu spüren war das etwa zu Ostern, wenn bei schönem Wetter besonders viele Besucher im Tiergarten sind.
So langsam bereitet man sich offenbar auch im Kaffeehaus „Schrödter“ auf die Plastik-freie Zeit vor, denn vor einigen Wochen gab es da für das Eis außer Haus – zumindest probeweise – schon einen Holzlöffel.
Alternativen für Trinkhalme wird es im „Sägewerk“ in Zukunft nicht geben. Dann werde es eben gar keine mehr geben, sagt Torsten John, der die Gaststätte in der Lindenstraße zusammen mit seiner Schwester Carina und den Eltern betreibt.
Denn, dass es Trinkhalme etwa aus Glas oder Bambus in seiner Gaststätte geben wird, schließt John aus. „Wer will denn daraus trinken, wenn da vielleicht schon jemand vorher draus getrunken hat?“ (mz)
