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Tourismus Tourismus: Fundas Vision vom Hafen mit Schlossblick

Von Torsten Adam 18.09.2019, 09:56
Gerald Bieling (von links), Holger Dittrich, Katrin Budde, Tilo Wechselberger, Markus Bauer und Henry Schütze diskutieren die Hafen-Idee.
Gerald Bieling (von links), Holger Dittrich, Katrin Budde, Tilo Wechselberger, Markus Bauer und Henry Schütze diskutieren die Hafen-Idee. torsten adam

Bernburg - „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, hat Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) mal gesagt. Nun reift in der Heimatstadt seines Großvaters eine Vision, die Bernburg in eine ganz andere Tourismus-Liga hieven könnte. Und Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) ist überzeugt, deswegen bei keinem Doktor vorsprechen zu müssen.

An Stelle der die meiste Zeit des Jahres ungenutzten Töpferwiese könnte ein Hafen entstehen. Boris Funda, der in unmittelbarer Nähe am Saale-Ufer einen Bootsverleih betreibt, hat seine Idee am Dienstag erstmals öffentlich vorgestellt - anlässlich eines Besuchs von Katrin Budde (SPD), die im Bundestag den Ausschuss für Kultur und Medien leitet.

Ein Hafen mit Schlossblick in Bernburg: Kosten sind noch unklar

Auch wenn der gebürtige Mecklenburger für seine Vision schon eine Konzeptbroschüre erstellt hat, im Rathaus und Landratsamt auf offene Ohren gestoßen ist, wäre es noch ein weiter Weg.

„Erst mal sollte sich der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss zu diesem Projekt unter kommunaler Federführung bekennen“, sagt Gerald Bieling, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH. Anschließend müssten Finanzierung und Wirtschaftlichkeit geklärt werden.

Ein Hafen mit Schlossblick in Bernburg: Ohne Fördermittel geht es nicht

„Wir haben noch keine Vorstellung davon, was das kosten würde. Wir holen diese Eckdaten erst ein“, so Henry Schütze. Dezernent Holger Dittrich glaubt, dass das Vorhaben ohne Fördermittelprogramme illusorisch wäre. Auch deshalb wurde Katrin Budde am Dienstag im wahrsten Sinne des Wortes ins Boot geholt, um mit ihrer Unterstützung das ein oder andere Signal auf Bundesebene leichter auf Grün stellen zu können.

Die Magdeburgerin zeigt sich begeistert von der Idee. „Wassertourismus ist ein boomender Markt. In Sachsen-Anhalt haben wir ganz viele Chancen dafür.“ Die schönen Landschaften wie das Saaletal gebe es bereits, nur mangele es an Anlegemöglichkeiten inklusive Pensionen und Gastronomie in Ufernähe.

Ein Hafen mit Schlossblick in Bernburg: Fluss durch sanften Tourismus zu erschließen

Nachdem der Güterverkehr, auch wegen des häufigen Niedrigwassers auf der Elbe, fast zum Erliegen gekommen ist, sieht Boris Funda größere Chancen, den Fluss durch sanften Tourismus zu erschließen.

Landrat Markus Bauer (SPD) ist überzeugt, dass Bernburg auch entsprechende Besucherströme anziehen kann. „Die Stadt liegt geografisch gut. Die Leipziger, Hallenser und Magdeburger müssen wissen, wie schön es hier ist“, weist er auch auf die Notwendigkeit eines überregionalen Marketings hin.

Dass Sachsen-Anhalt insgesamt noch viel zu wenig mit seinen kulturellen Pfunden wie den zahlreichen Schlössern und Burgen wuchert, hat auch Katrin Budde festgestellt: „Da machen andere Regionen aus weniger mehr.“

Ein Hafen mit Schlossblick in Bernburg: Charterboote wochenweise vermieten

Boris Fundas Konzept sieht einen Hafen mit Einfahrt zwischen Ruderer-Zielturm und seinem derzeitigen Bootsverleih vor, inklusive Hubbrücke am Uferpromenadenweg.

In erster Linie sei er für Wassertouristen gedacht, die hier für ein, zwei Tage mit ihrem Hausboot festmachen wollen. 20 Charterboote sollen zwischen April und November für Touren auf der Saale zwischen Bernburg und Merseburg wochenweise vermietet werden. „Im Winter könnten sie als schwimmendes Hotel angeboten werden“, so Boris Funda.

Damit bestünde die Option, die „Saalefee“ auch in den Wintermonaten als gastronomisches Versorgungsboot wirtschaftlich zu nutzen.

Ein Hafen mit Schlossblick in Bernburg: Ein Platz zum Wohlfühlen

Durch seine geschützte Lage könnte der Hafen im Hochwasserfall Zuflucht für Fähre, MS „Saalefee“ und andere Boote bieten. Eine Insel im Hafen für Livekonzerte oder Open-Air-Kinofilme, Wohnmobilstellplätze an der Bornstraße, Wasserspielplatz, Beachbar und terrassenförmige Uferpromenade samt Fischrestaurant an der Brunnenstraße würden die Marina zu einem attraktiven Aufenthaltsort in Bernburg machen. (mz)