Theater Bernburg Theater Bernburg: Lieber hinter den Kulissen

Bernburg - Hans-Jörg Simon ist kein Mann der großen Worte. Auch bei seiner Verabschiedung als Leiter des Bernburger Theaters im Metropol überließ der 65-Jährige lieber anderen das Reden. Etwa Landrat Markus Bauer, der Simon für seine Arbeit dankte. Simon und sein gesamtes Team hätten aus wenig oft sehr viel gemacht. „Sie haben oft 120 Prozent gegeben“, bemerkte Bauer. Auch Bernburgs Kulturdezernent Paul Koller lobte die Zusammenarbeit, auch wenn er sich hin und wieder mit Simon gerieben habe. „Sie sind immer in Bernburg willkommen“, sagte Koller versöhnlich zum Abschied.
Vor knapp vier Jahren hatte der gebürtige Schönebecker, der seiner Heimatstadt immer treu geblieben ist, neben der Geschäftsführung bei der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie auch die Leitung des Bernburger Theaters übernommen. Mit Kultur, sagt Hans-Jörg Simon, habe er eigentlich schon immer zu tun gehabt.
Doch schon immer hat er lieber hinter den Kulissen gewirkt: In den 1970er Jahren hat der gelernte Fernmeldetechniker in Schönebeck Jugendclubs mit aufgebaut, war später Veranstaltungsleiter im Kreiskulturhaus, leitete die Kreisfilmstelle und schließlich die Bezirksfilmdirektion, wo er 54 Kinos verwaltete. Obendrein begann er ein Fernstudium im Fachbereich Kulturwissenschaften. Bevor der Schönebecker 1998 den Posten als Verwaltungsleiter der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie übernahm, war er im Tourismusbereich und bei einer Filmfirma tätig.
Dass er selbst kein Instrument spielt, ja nicht einmal Noten lesen kann, war bei seinem Engagement offensichtlich kein Hindernis. Seine Fähigkeiten waren eher in der Buchführung, bei den Finanzen und Verträgen gefragt. Und so ist es mit Sicherheit auch seinem Geschick zu verdanken, dass Orchester und Bernburger Theater trotz knapper Kassen erhalten werden konnten. Und dass die Besucher mit dem Programm zufrieden waren, zeige eine Auslastung von durchschnittlich 86 Prozent, so Simon. Besonders der Operettensommer auf dem Bierer Berg, den er viele Jahre mit organisierte, wird in Erinnerung bleiben.
Künftig will der dreifache Vater viel mit seiner Frau im Wohnmobil durch Europa reisen. Und auch an seinem Haus müsse einiges gemacht werden, was in den vergangenen Jahren liegen geblieben ist. In den ersten Wochen will er zudem seiner Nachfolgerin Anita Bader beratend zur Seite stehen. (mz)