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Wohnen Salzlandsparkasse will ein elf Hektar großes Baugebiet im Süden von Bernburg entwickeln

Im Frühherbst 2023 sollen die Bagger anrollen. Welches besondere Konzept dort vorgesehen ist.

Von Torsten Adam 10.06.2022, 10:07

Bernburg/MZ - Der Plan für ein neues Bernburger Wohngebiet auf einem Acker am südlichen Stadtrand (die MZ berichtete) nimmt Konturen an. „Nach der Ernte rollen im Frühherbst 2023 die Bagger an“, kündigte Helmut Ibsch, Vorstand der Salzlandsparkasse, im Planungs- und Umweltausschuss an. Das Geldinstitut will das elf Hektar umfassende Baugebiet südlich der Siedlung der Freundschaft selbst entwickeln und vermarkten.

„Amöbe“ statt Legoland

Das Konzept sieht keine reine Eigenheimsiedlung vor, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten vielerorts aus dem Boden gestampft wurde. „Der erste Entwurf sah ein bisschen aus wie Legoland. Wir haben dann nochmals Gehirnschmalz reingesteckt, um eine Antwort auf die Frage geben zu können, wie wir in Zukunft wohnen wollen“, erläuterte Ibsch. Herausgekommen ist ein Mehrgenerationen-Baugebiet mit Kiez-Charakter, also einem zentralen Anlaufpunkt. In diesem Rondell könnten frei anmietbare Räumlichkeiten für Familienfeiern und lose Nachbarschaftstreffs sowie Gemeinschaftsräume wie ein Wasch- und Bügelsalon untergebracht werden. Darum erstreckt sich ein verkehrsfreier Innenhof. „Wir sprechen dabei gern von der ,Amöbe’“, sagte Uwe Walter vom Baumanagement der Sparkasse. Umgeben sei diese „Amöbe“ von 29 bis zu dreigeschossigen Reihenhäusern, die die Sparkasse vermieten möchte. Beispielsweise als Ganzes an Familien oder einzelne Wohnungen darin an Studenten oder ältere Pflegebedürftige. Diese Struktur soll ein generationenübergreifendes Leben im Kiez möglich machen, so die Vorstellungen.

Platz für 71 Eigenheime

Die größte Fläche des Baugebiets werden die 71 Eigenheime einnehmen - mit durchschnittlichen Parzellengrößen von 750 Quadratmetern. Die Eckgrundstücke sind bis zu 1.200 Quadratmeter groß. Helmut Ibsch rechnet mit Verkaufspreisen von „deutlich über 100 Euro je Quadratmeter, weil die Erschließungskosten stark gestiegen sind.“ In den vergangenen Jahren wurden erschlossene Bauplätze in Bernburg mit zirka 80 Euro pro Quadratmeter gehandelt. Offen bleibt allerdings, ob die zuletzt explodierenden Baupreise in einem steigenden Zinsumfeld mittelfristig Bestand haben. Der für die Bauwirtschaft als Orientierung dienende Holzpreis hat sich an der Börse seit dem Höchststand im März bereits mehr als halbiert.

Geothermie und Solarkraft

Konkrete Vorstellungen hat die Sparkasse, die sich nach eigenen Angaben mit dem Ackereigentümer, der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt, handelseinig ist, für die Energieversorgung des Wohngebiets. Für die Reihenhäuser wird ein Mieterstrommodell mit den Stadtwerken Bernburg vorbereitet, so Helmut Ibsch. Für die Pultdächer seien Photovoltaikanlagen vorgesehen. Bei den Eigenheimen werde in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Salzgitter eine Geothermielösung bevorzugt, da aufgrund der Energieeffizienz der Neubauten ein Anschluss für den Betreiber des Fernwärmenetzes nicht wirtschaftlich sei. Und für Elektroautos werden Ladestationen aufgebaut, kündigte Uwe Walter gegenüber der MZ an.

Drei grüne Gürtel

Die Natur soll im Wohngebiet ebenfalls ein Zuhause finden. Dafür sorgen drei größere Grüngürtel zur Olga-Benario-Straße, zum Ameos-Klinikgelände und rund um die „Amöbe“. Wenngleich die Bauvorschriften für die Häuslebauer liberal gehalten werden, stellt Helmut Ibsch klar: Neben den ohnehin für Neubauten verbotenen Schottergärten sind auch hohe Zäune unerwünscht.