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Salzlandkreis Salzlandkreis: Saale geht zurück, Grundwasser bleibt

Von SUSANNE WEIHMANN 19.01.2011, 17:59

MUKRENA/BEESENLAUBLINGEN/MZ. - Ein paar Brötchen und zwei Scheiben Toastbrot liegen auf dem Tisch, daneben steht ein Becher Margarine. Es sieht entspannt aus im "Pausenraum" der Feuerwehrleute auf dem LPG-Hof. Und Helmar Krause und die anderen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Beesenlaublingen, die gerade Mittagspause gemacht haben, sind es im Moment auch. Denn langsam entspannt sich die Lage in Mukrena, auch wenn das Wasser noch immer in vielen Kellern steht. "Das Wasser der Saale geht zwar zurück, aber das Grundwasser drückt jetzt durch", sagt Gruppenleiter Krause.

Aber den 56-Jährigen kann so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen, schließlich ist er seit 41 Jahren in der Feuerwehr und hat schon einige Hochwasser miterlebt. Er berichtet aber auch: "So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie in Mukrena." Das führt er auf die Höherlegung der Bundesstraße 6 zurück. "Das Wasser läuft nicht mehr über die Straße, sondern in den Ort", erklärt der Feuerwehrmann.

Seit vergangenem Mittwoch sind die Feuerwehrleute aus Beesenlaublingen im Wechsel mit ihren Kollegen aus Belleben im benachbarten Könneraner Ortsteil im Einsatz. 24 Stunden, rund um die Uhr. Überall dort, wo ihre Hilfe benötigt wird. Sie pumpen Keller aus, verteilen die Sandsäcke, die Mitarbeiter des Bauhofes Könnern gefüllt haben. Fünf Pumpen sind ständig in Betrieb. Sieben Häuser sind besonders betroffen, sagt Gruppenführer Krause, der für den Hochwasser-Einsatz von seinem Arbeitgeber, der SSS-Energietechnik in Hettstedt, extra frei gestellt wurde. Ebenso wie Christian Görtzen, der normalerweise in Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) arbeitet. Doch längst nicht alle Feuerwehrleute haben so verständnisvolle Arbeitgeber. "Manche bekommen frei, andere nicht", berichtet Helmar Krause. Die würden dann so eingesetzt, dass sie nach der Arbeit beim Pumpen helfen, erklärt der 56-Jährige.

Die Menschen in Mukrena, wie Anneliese Teutschebein, sind dankbar für den Einsatz der Feuerwehrleute. "Die sind hier rund um die Uhr, um zu helfen", bemerkt sie erleichtert. Dennoch ist es bei Teutschebeins beinahe ein Kampf gegen Windmühlen. Seit Tagen steht das Wasser im Keller und im Garten. 80 Zentimeter waren es am Mittwoch. Es scheint auch nicht weniger zu werden. "Wo sollen es die Feuerwehrleute auch hinpumpen?" fragt Anneliese Teutschebein. Schließlich sind auch die Böden in und um Mukrena voll mit Wasser. "Die Wiese vor unserem Haus ist ja zurzeit ein richtiger See." Aber die Mukreanerin beobachtet das Ganze entspannt. Schließlich weiß sie, dass sie immer mit Hochwasser zu rechnen hat. Daher hat sie vorsorglich auch keine wichtigen Sachen im Keller. "Nur die Fahrräder mussten wir rausräumen."

Überhaupt sind es vorwiegend Keller, die in Mukrena betroffen sind, berichtet Mario Brauns, Bau- und Ordnungsamtsleiter der Stadt Könnern. Nach Aussagen von Brauns musste aber keines der Häuser in Mukrena evakuiert werden. Auch ein Shuttle-Service wie in Bernburg hat nicht eingerichtet werden müssen. Die Feuerwehrleute würden aber in ständigem Kontakt mit den Bewohnern stehen. "Wenn Bedarf da ist, werden die Grundstücke von der Feuerwehr angefahren."

Brauns ist ebenso wie die Feuerwehrleute erleichtert, dass der Pegel der Saale sinkt, beobachtet aber weiter aufmerksam den hohen Grundwasserspiegel. Auch Helmar Krause ist sich sicher, dass die Hilfe der Wehrleute noch länger benötigt wird und sie noch einige Tage pumpen müssen. "Das Grundwasser wird sich noch lange halten. Da kommt immer noch was nach."