Salzlandkreis Salzlandkreis: Innovatives Produkt stärkt den Solvay-Standort Bernburg
bernburg/MZ. - Solyay Bernburg sei ein typischer Standort für die Herstellung von Standardgrundstoffen wie Soda und Wasserstoffperoxid, meinte Werkleiter Thomas Müller. Und dennoch passe die neue Anlage zur Herstellung einer Spezialchemikalie gut in diese Produktpalette. Standardgrundstoffe gebe es am Markt nämlich in ausreichender Menge und gleich hoher Qualität. "Am Mark ist erfolgreich, wer diese Produkte am billigsten anbieten kann." Ganz anders sei dies bei den Spezialitäten: Hier sehe man Chancen und Wachstum in den Märkten. Diesem Trend sei Solvay bereits 1998 mit dem Bau der Anlage für hochreines Wasserstoffperoxid gefolgt.
Innovative Produkte für innovative Märkte zu produzieren, verlange ein anders Agieren am Markt, so Müller. Sowohl die Standardprodukte als auch die Spezialchemikalien seien bei Solvay seit einem Jahr in separaten Geschäftseinheiten zusammengefasst worden. Die weltweite Geschäftseinheit für die Spezialchemie ziele auf die Märkte in Fernost. "Solvay will weltweit das Geschäft mit den Spezialchemikalien ausweiten", kündigte Andreas Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung von Solvay Deutschland an.
Perspektivisch diene die neue Produktionsanlage in Bernburg dazu, die nötigen Erfahrungen zu sammeln, um größere Anlagen zur Herstellung hochreiner Phosphorsäure an den weltweiten Standorten der Elektronik- und Halbleiterindustrie errichten zu können, erklärte Matthias Dabrunz, Betriebsleiter der neu errichteten Produktionsanlage.
Die Anlage wurde mit einem Investitionsaufwand in einstelliger Millionenhöhe errichtet, sagte Werkleiter Müller. Zwischen 1000 und 1500 Tonnen hochreiner Phosphorsäure sollen pro Jahr hergestellt werden. "Das entspricht von der Menge her der Tagesproduktion von Soda im Werk Bernburg", erläuterte Müller.
Dennoch: Mit dieser Produktionskapazität ist Solvay in der Lage, einen Großteil des europäischen Marktes für Anwendungen im Halbleiterbereich abzudecken. Die Hoffnungen für eine erfolgreiche Vermarktung des für Solvay neuen Produktes hat einen realen Hintergrund: Schon jetzt ist Solvay Bernburg Hersteller und Lieferant von hochreinem Wasserstoffperoxid, das in der Computerchipindustrie eingesetzt wird. "Unsere Kunden schätzen unsere hohe Produktqualität und die Lieferzuverlässigkeit", sagte Dabrunz. Das zehnköpfige Team der neuen Anlage "hat die Erfahrung und das nötige Spezialwissen für die Herstellung und die Verladung von hochreinen Chemikalien."
Die Idee für dieses neue Produkt wurde durch ein Solvay-Team aus verschiedenen Standorten entwickelt. Nach einer Marktanalyse wurde mit der hochreinen Phosphorsäure ein Produkt mit Zukunft gefunden.
Und obwohl in Fernost und Ostasien die politischen Rahmenbedingungen günstiger und verlässlicher seien als in Deutschland, sei Bernburg für die neue Anlage ausgewählt worden, erklärte der Solvay-Deutschland-Chef. Den Ausschlag dafür hätten die hervorragende Arbeit der Bernburger Mitarbeiter und die ausgezeichnete Qualität der von ihnen hergestellten Produkte gegeben, sagte Meier. Die Idee sei dann in Zusammenarbeit mit der niederländischen Forschungsgesellschaft TNO umgesetzt und die für die Produktion benötigte Anlagetechnik entwickelt worden. Dabei wird die angelieferte Phosphorsäure in einem Kristallisationsprozess gereinigt.