Salzlandkreis Salzlandkreis: Das Wasser geht, aber die Arbeit kommt erst
BERNBURG/MZ. - Gut eine Woche ist es nun her, dass die Saale mit 5, 84 Metern ihren Höchststand erreicht hatte. Seitdem fällt der Pegel. Nachdem das Schlimmste in Bernburg und den umliegenden Gemeinden überstanden zu sein scheint, tritt zunehmend das Problem des hohen Grundwasserspiegels zutage.
Durch den hohen Grundwasserspiegel und das anstehende Drängwasser laufe das Wasser der Bode nur sehr langsam ab, sagt Nienburgs Bürgermeister Markus Bauer (SPD) über sie aktuelle Situation. In der öffentlichen Wahrnehmung würden sinkende Pegel mit einem Ende der Gefahr gleichgesetzt. Allerdings seien die stark beanspruchten Deiche derart durchweicht, dass die Deichläufer auch in den nächsten Tagen ihre Kontrollgänge machen müssen. Als Beispiel nannte er den "Lindendamm" zwischen Nienburg und Gerbitz, der zwar vom Aufbau her kein "richtiger Damm" sei, aber dennoch Dammfunktionen habe. Wegen der starken Durchnässung wird die ausgewiesene Geschwindigkeitsbeschränkung auch in den nächsten Tagen bestehen bleiben. Der hochwasserbedingte Arbeitsaufwand sei nach wie vor sehr groß, resümierte Bauer und bedankte sich bei Helfern und Feuerwehrleuten.
Entspannt hat sich die Lage nach Aussage von Steffen Globig, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saale-Wipper, auch in Alsleben und Umgebung. So sollten die Alsleber Fischerstraße sowie die Verbindung nach Gnölbzig vielleicht schon am Dienstag wieder befahrbar sein. Ansonsten sind bisher keine großen Schäden sichtbar geworden. Allerdings sei der Saaleradwanderweg nach Plötzkau mit Schlamm bedeckt. Mit dem Trafohäuschen am Bleichplan müsse man sich etwas überlegen, so Globig, denn es hätte nicht viel gefehlt und bei einigen Häusern wäre die Stromversorgung ausgefallen.
"Wir sind quasi am Abrüsten", sagt Ordnungsdezernent Holger Dittrich zur Lage in Bernburg. So wurde der Shuttle-Verkehr zur Saalehalbinsel eingestellt, die Zufahrt über Krumbholzallee und "Am Rosenhag" ist wieder frei. Allerdings stehe das Wasser nach wie vor zwischen Tiergarten und Jugendherberge, so dass die komplette Freigabe der Krumbholzallee noch eine Weile dauern könne. Auch die Flutbrücke wird noch einige Tage für den Umleitungs-Verkehr geöffnet bleiben. In den nächsten Tagen wird es dann hauptsächlich darum gehen, den Schlamm und das Schwemmgut zu beseitigen sowie die Sandsäcke abzutransportieren.
Besonders vom Hochwasser betroffen war der Tiergarten. Hier hat das große Aufräumen bereits begonnen, auch wenn Teile des Geländes noch immer unter Wasser stehen. Glück im Unglück hatte das Amerika-Haus. Nur noch wenige Zentimeter und das Wasser wäre eingedrungen, berichtet Tiergartenleiter Andreas Filz. Die tierischen Bewohner waren dennoch vorsorglich ausgelagert worden.
Wo das Wasser bereits abgeflossen ist, zeugen tiefe Ausspülungen von der Kraft der Wassermassen. Schichtweise müssen die Wege wieder aufgebaut werden. Wann die in anderen Zoos der Umgebung untergebrachten Tiere wieder in ihr Bernburger Zuhause kommen können, konnte Filz noch nicht sagen. Die Öffnung des Tiergartens für Besucher werde noch einige Zeit dauern, zumal in den Gebäuden noch viel Feuchtigkeit stecke.