1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Restaurierung des Portikus: Restaurierung des Portikus in Bernburg: Rückkehr der Säulen

Restaurierung des Portikus Restaurierung des Portikus in Bernburg: Rückkehr der Säulen

Von Katharina Thormann 30.05.2017, 09:55
Die 800 bis 900 Kilogramm schweren Segmente der vier Sandsteinsäulen sind am Montag in der Wachgasse eingetroffen.
Die 800 bis 900 Kilogramm schweren Segmente der vier Sandsteinsäulen sind am Montag in der Wachgasse eingetroffen. Engelbert Pülicher

Bernburg - Nach mehr als zehn Jahren Abwesenheit kehrt nun der Portikus aus vier Sandsteinsäulen zurück ins Bernburgs Stadtbild. Am Montag ist der Startschuss für den Wiederaufbau an der Wachgasse am Saaleufer der Talstadt gefallen.

Nicht nur für das Aufstellen hatte die Stadt Bernburg eine Steinmetzfirma aus dem sächsischen Heidenau beauftragt, die auf solche Bauwerke spezialisiert ist. Diese hatte in den vergangenen Monaten auch die Restaurierung der historischen Säulen übernommen.

Neue Rückseite für 200 Jahre alten Portikus

Es ist eine umfangreiche Arbeit gewesen, so der zuständige Steinmetz Pascal Krell. Denn an den rund 200 Jahre alten Säulen hatte der Zahn der Zeit genagt, und es hatten sich bereits Risse gebildet.

Die 3,8 Meter hohen Säulen mussten daraufhin nicht nur gesäubert, sondern auch geklammert werden.

Und damit nicht genug. Sie haben auch eine gänzlich neue Rückseite erhalten. Schließlich soll der Portikus nicht wie einst an einer Hauswand lehnen, sondern frei stehen. „Die Rückseite sind deshalb mit Neuteilen versehen“, sagt Krell.

Voraussichtlich Ende dieser bzw. Anfang kommender Woche würden die Säulen mit Hilfe eines Krans dann an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren.

Die Basen müssen noch ausgerichtet werden

Zuvor seien noch mehrere Vorbereitungsarbeiten nötig. Zum Beispiel die Basen ausrichten. Auf diese werden die Säulen gesetzt. Damit sie nicht umkippen, sind bereits Metallstreben in die Erde betoniert worden.

Auf diese werden laut Krell nun nacheinander die Einzelteile der Säulen - also die Basen, Schäfte und Kapitelle - mit Hilfe eines Krans gefädelt. Eine echte Millimeterarbeit. Schließlich haben die Säulen ein Gewicht von rund 30 Zentnern und einen Durchmesser von einem halben Meter. Im Anschluss werden die Einzelteile verspannt und der Hohlraum mit Mörtel verfüllt und mit einer Stahlplatte abgedeckt.

Letzter Akt am Saaleufer

Die Rückkehr der Säulen ist der letzte Akt der umfangreichen Arbeiten in dem Umfeld am Saaleufer in der Talstadt.

Rund 700.000 Euro hat sich die Stadt Bernburg den kompletten Ausbau der Wach-, Regierungs- und Badergasse kosten lassen. Allein die Restaurierung und Aufstellung des Portikus schlägt schätzungsweise mit rund 100.000 Euro zu Buche.

Finanziert wird das Vorhaben mit Geld aus den Fördertöpfen „Aktive Stadt und Ortsteilzentren“ und „Städtebaulicher Denkmalschutz“.

Eigentlich sollte das Portal bereits Ende vergangenen Jahres wieder an der Wachgasse aufgestellt werden. Doch das Wetter hatte der Steinmetzfirma einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daraufhin war der Wiederaufbau auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

****************************************

Die vier imposanten Säulen gehen auf die Brückenwache zurück, die dort nach dem Bau der Alexius-Brücke im Jahr 1800 vom gleichnamigen Fürsten zur Errichtung in Auftrag gegeben wurde. Die vier Säulen stützten die Vorhalle des Brückenwache-Hauses. Nachdem im Jahr 1934 das Haus zwangsweise abgerissen wurde, da es dem Neubau eines modernen Brückenbauwerks weichen musste, wurde der Portikus aber gerettet. Er stand bis 2006 an dem Haus mit der Adresse Wachgasse 1. (mz)