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Praxiswechsel in Plötzkau Praxiswechsel in Plötzkau: Ärztin übergibt Staffelstab

Von detlef valtink 02.06.2014, 15:01
Christine Saupe (vorn) übergibt am Monatsende ihre Praxis an Amalia Ionescu (von links), die dann gemeinsam mit den Schwestern Jana Sund-Schmidt und Gudrun Malsch die Patienten in Plötzkau betreut.
Christine Saupe (vorn) übergibt am Monatsende ihre Praxis an Amalia Ionescu (von links), die dann gemeinsam mit den Schwestern Jana Sund-Schmidt und Gudrun Malsch die Patienten in Plötzkau betreut. engelbert pülicher Lizenz

plötzkau/MZ - 30 Jahre Lebens- und Berufserfahrung trennen Amalia Ionescu und Christine Saupe. Für die beiden Frauen kein Grund, nicht auf einer Wellenlänge zu schwimmen, sich nicht zu verstehen oder freundschaftlich verbunden zu sein - beruflich wie auch persönlich. Vereint die beiden doch ein Ziel: Die rund 1000 Patienten in Plötzkau und Umgebung auch weiterhin medizinisch gut versorgt zu wissen. Dies mit der Einstellung, mehr sein zu wollen als die Frau Doktor, die sich nur um ärztliche Angelegenheiten kümmert.

Wissen die beiden Frauen doch, dass auf dem Land in jeder Sprechstunde auch ein wenig Platz für andere Dinge da sein muss. Für die kleinen Alltagsschicksale oder manchmal auch für ein paar tröstende Worte.

„Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die man für die Menschen trägt“, begründet Christine Saupe, warum sie sich ausreichend Zeit genommen hat, um für ihre Praxis in Plötzkau einen Nachfolger zu finden. Theoretisch könnte die 60-jährige Diplom-Medizinerin noch ein paar Jahre aktiv sein. Doch gesundheitliche Probleme haben sie dazu gezwungen, früher als gewollt über das Ende des beruflichen Engagements nachzudenken. Diesem Entschluss folgte dann auch bald das Ende einer Illusion.

"So gut wie aussichtslos"

Nachfolger für eine Allgemeinmedizinerpraxis in Deutschland zu finden, ist so gut wie aussichtslos. Denn schon die Studenten sehen das Landarztleben eher kritisch. Gründe gibt es viele: kaum moderne Technik, eingeschränkte Freizeitaktivitäten, hohe Anzahl von Bereitschaftsdiensten und Hausbesuchen, geminderte Verdienstmöglichkeiten.

Mit Hilfe eines Kollegen nutzte Christine Saupe eine Vermittlungsagentur, die junge, gut ausgebildete ausländische Ärzte dabei unterstützt, in Deutschland eine berufliche Perspektive zu finden. Und so kamen Amalia Ionescu und die Plötzkauerin zusammen.

Seit März dieses Jahres arbeitet sich die 30-jährige Rumänin ein, lernt die Patienten, örtliche Gegebenheiten und die Abläufe in der Praxis kennen. Bis zum Juli soll sie spätestens so weit sein, um allein agieren zu können. „Ich freue mich, hier arbeiten zu dürfen“, meint die junge Ärztin. Sie habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht. „Die Patienten sind sehr aufgeschlossen“, freut sich die Rumänin, dass ihr keine Vorbehalte begegnen. Dazu werde es auch von Tag zu Tag mit der deutschen Sprache besser. „Wenn alles weiterhin so gut läuft, dann möchte ich das ein ganzes Leben lang machen“, kann sich Amalia Ionescu vorstellen, hier Wurzeln zu schlagen.