Maßregelvollzug in Bernburg Maßregelvollzug in Bernburg: Dritter Ausbrecher von der Polizei gefasst

Bernburg/MZ - Die Bernburger Insassen des Maßregelvollzugs flüchteten über ein Schwimmbadfenster. Zuvor hatten sie vier Türen eingetreten beziehungsweise gewaltsam mit Werkzeugen geöffnet. Das gab der Einrichtungsleiter Klaus Thiel am Montag bekannt. Ein Fährtenhund verlor ihre Spur auf dem Parkplatz des "Freibades Saaleperle". Daher hält die Polizei es für möglich, dass die Ausbrecher dort mit einem Auto abgeholt wurden.
Die Polizei fahndet jetzt auch außerhalb von Bernburg, denn sie geht nicht davon aus, dass sich der verbliebene Ausbrecher noch in der Stadt aufhält.
Noch ein Flüchtiger auf freiem Fuß
Von den vier aus dem Maßregelvollzug Bernburg entflohenen Straftätern hatten sich zwei in der Nacht im Polizeirevier Dessau-Roßlau gestellt. Der 28-Jährige und der 34-Jährige ließen sich, nach Angaben der Polizei widerstandslos, festnehmen und wurden wieder nach Bernburg gebracht. Der 22-jährige Flüchtling wurde am Montag gegen 13.30 Uhr in Brehna von der Polizei festgenommen und nach Bernburg überführt. Derzeit laufen die Befragungen zum möglichen Aufenthaltsort des letzten Ausbrechers noch an.
Momentan sind Sicherheitsexperten in dem Maßregelvollzug, um die Spuren des Ausbruchs zu sichern. Erste Ergebnisse werden am Nachmittag erwartet.
Sicherheitsvorkehrungen auf dem Prüfstand
Nach dem erneuten Ausbruch von vier Straftätern aus dem Maßregelvollzug in Bernburg (Salzlandkreis) hat das zuständige Landessozialministerium eine Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. Denn die Suchtkranken waren am Samstagabend nicht nur einfach geflohen, sondern filmreif ausgebrochen. Die Männer im Alter von 22, 27, 28 und 34 Jahren stemmten und traten die Sicherheitstüren ihrer Zimmer auf.
Zuletzt hatten Patienten meist Parkfreigänge genutzt, um sich aus der Suchtklinik zu verabschieden. So auch im Sommer des Vorjahres. Ein 49-jähriger Sexualverbrecher war neun Tage nach seinem Verschwinden in Österreich festgenommen worden, nachdem er dort beinahe erneut eine Frau vergewaltigt hätte. Nur zwei Wochen später sprang ein wegen räuberischer Erpressung verurteilter 41-Jähriger über die Mauer - und blieb sechs Monate verschwunden. Erst vor wenigen Tagen überwältigte ihn ein Sondereinsatzkommando der Polizei in seiner Heimatstadt Iserlohn (Nordrhein-Westfalen).
